offene münder und ein see
geschmolzenen schnees
reiben unterhalb der
in den nachthimmel projezierten filme
(autos und savannen wie haut)
ein uhrwerk aus handrillen zusammen;
und beide berührungen
schlagen wie windstöße
ein feuer in kreisen des
laubes auf
(es wird getuschelt im garten)
Donnerstag, 31. Dezember 2015
ein jahr wie zackenjauchzen (oder: wie ich ein gemälde einer katze im sack sah)
thays hinter bergen
ein römischer zirkus verlief
sich in der abendluft wie
meine hand mücken im winter
verscheuchte
und du flüsterst das pfeifen
der züge, als seien es
vögel in rohren
beide schliefen wir erst spät
mit trockenden mündern ein
beten mit mir
der wanderweg wie
wasserstrahl eingetrocknet in den
metallhimmel
und eine karawane handelt mit samen;
sie zu pusten über die gekratzten
flüsse, eine trommel aus
reiskörnern und hungrige
augen drücken daumen für
ihr rückenmark aus gebranntem stein
zu beschweren die holzplanken unter ihnen
denn eigentlich ist
die schwerkraft erfindung von
kondensiertem weihrauch an schläfen
Dienstag, 29. Dezember 2015
laozi hatte halb recht
laozi und sein gewand kleben
wie schmeißfliegen an unseren händen;
der kopf steckt im himmel wie im schlamm
eingebohrt zum schutze vor eingeborenden
ein regen hebt flüsse aus, wir kühlen
den überschuss an erde
zum bau von hügeln dort
wo sonnen noch aufgehen können
unumschlossen von einer hand wie
einer flussmündung
rhythmik ohne instrument
deine haut über
verbrannte erden und züge
voller kohle zum verfeuern, entlegen
im winkel hochgezogen die wellige pappe
(die sonnenhauche auf hoher see)
und einer wie ich rollt sich
ein, ein fang wie sand
zwischen den lippen
(am längeren hebel
förderturm der zeit)
kleine harfe
gitarrenkehlkopf, schraubstöcker im gang
auf den breiten gratwanderung
unter haaren und qualm verstehst du die
berliner mauer
kaffee, und manchmal lachen wale
als schöben sie kopfschuppen, die du mir
zärtlich abreibst vom abendhimmel
Samstag, 26. Dezember 2015
ausgehebelt in deiner zeit
stämme wie hände wie wasserfontänen und
porzellanschwäne klirren am
kanal ausgehoben von meinem kinnknauf der
kiesel rieselte beim augenblick und
bestäubt den halbmond deines mundes
(ein luftloch gebissen in
heißluftballons)
hälser endlos beschleunigt rollen wie baumrinde
berglandschaft ohne himmel
Freitag, 25. Dezember 2015
köpfe wie brüste
ein brustkorb hebt wie ein flaschenzug die
jungfräuliche osterzeremonie, wasserkrüge
und der gebetsteppich, dein kopf wie
gefalten hände entgegen der weißen leinwand
(es brennen sich löcher wie der schuss
einer sonnentonne)
über uns schreien sie in das nächste jahr
von hinten
und am ende befeuchte ich deine wangen
erinnerst du dich, wie wir in wüsten über ruder
gestolpert sind?
Donnerstag, 24. Dezember 2015
der pfeilfall und was wir daraus lernten
und hier schrieben wir von einem
pfeilfall, ein verkleideter schaft
nur halbe ration unter einem rock aus büschen
einige dokumentfotos belegen:
er kam nie auf dem boden an
darum zernittern wir das lichtpapier
wie eine spielwährung
metamorphosis
biografien von unterachsen der autos
keine überraschungen für augen aus stillem granit
ein baum zuckt die schultern vor lauter ausgebrannter gase
eine öllache und eine kerze brennt sich
in alkohol getränkte haare, krone der straßen
eine schreiende kakerlake verkündet das ende der menschlichkeit;
sie selbst sei wiedergeboren
entgegen laub, gerüstet im schlaglicht der
reifen platzen neben vom regen gehobelten gittern
ein apfelbaum kratzt fasern vom blauen nachthimmel,
kleid und nackte haut und fruchtfall
und eine wissenschaft ward geboren
Dienstag, 22. Dezember 2015
pompeii
manchmal standhaft zwischen graburnen
du ziehst den vorhang, gewölbter boden wie
müde heizkörper (ausgebeult im halbschlaf)
grau umringtes augenmerk, der stamm fällt nicht mehr
und manchmal stehen wir zwischen den säulen
eine inschrift gemeißelt von fingerkuppen und deren bergen
auch deine haare sind vom verstopften vulkan berufen
einen sturm zu löchern, pfeifenspiel hinter bergen
(die versteinerte fackel fällt auf den klumpfuß des mannes, der dir wörter hinter den ohren hervorzieht)
du verharrst
man bricht diese locken ab,
der staub jener rinde auf rote
münder von dozierenden
prostituierten
Montag, 21. Dezember 2015
und plötzlich waren wir eine supermacht
streichholzrasseln am rande
meere aus papier, gesegnet leise wie
zeltplanen der nomaden, von regentropfen nach
unten gezogen
und wie der takt einer gefallennen artistin
splittern sie auf halbem wege im lachendem sprung, lehnen
den kopf in die hosentasche und warten
auf federn lassen behänder spannfedern
(schlafenszeit)
der nächste morgen wie
glühwürmchen fassen versehentlich herde des meeres
an
(plötzlich hatte man kerzen erfunden
und die nächte waren gar nicht mehr so lang
und man hatte zeit
das dunkle zu fürchten)
Sonntag, 20. Dezember 2015
füße in beton
das perserreich und die
straßensperre, rot-weiße kordeln von
den spitzen zackiger dünen hinab
(wie gemeinsame nächte und fremdkörper
sinken an goldblättrigen schnörkeln)
und du und ich, wie liebesversprechen von
geschmirgelten felsen
und wir predigen auf das wasser, das
salzige, vielleicht fischen wir endlich ein paar
gebetstürme, ineinander baumelnd
sprachspiel mit abfluss
zustand 1
input: das gesicht eines schreies
- - - - -
(die antennen im eigenen mund, kauen, kauen, kauen)
output: zustand 1
input: zustand 1^1
zustand: 1
- - - - - -
(eine hand glättet mein haar, ich schlage sie aus der hand)
output: zustand 1^2
zustand: 1 × 1
- - - - - -
(schon liegen wir beide nackt am atem des anderen)
zwei sprachkünstler
regen auf ozeanen
(verschwenderisch für glasaugen
ein schroffer boden, und wir auf dachböden
der felstürme [nur kisten in kisten in kisten - voller steine]
)
und zwei hände tragen gebeine aus
dem steinbruch hervor in eine hustende nacht
(sich verschluckt beim wein)
sollen tausend nasse hände tragen
was wir nicht ertragen!
(und tücher und tücher und tücher - für küsse müssten wir
in ihnen eingewickelt ertrinken)
Samstag, 19. Dezember 2015
straßenmusik
wüstensand (traurige fahnen) und steter
tropfen höhlt den himmel
(möbel wie für das innenleben eines
taxis) -
fallen hinunter
(vergilbte filmposter über splitterholz
vor den fenstern von gotteshütten)
und auf leeren binnenstraßen
spiele ich immer noch schüchterne orgel für dieses
mädchen
Donnerstag, 17. Dezember 2015
thays am nachmittag
münder hinter bergen
deuten gen
schaffen den
sonnenmurmellärm
ein mond wie
ein tag wie ein see für den fisch
(die himmelskörper löschen die ladung -
in einer umarmung)
ein dampf schimmert aus der
himmlischen philosophen zigarre und
applaudiert wird diesem
atem - er verfängt sich an großen wörtern
an schimmernden ringen
ach, die freiheit, nicht frei zu sein
freiheit,
der kleine deserteur
(helm wie krempe hineingezogen
in die gestirne und jacke lässt ihn stolpern
wie erfrorene stämme)
schaufelte sich unterirdische
schützengräben
(auf zehenspitzen stampfen)
denn
glühende waffenmünder
spucken sonnenbälle aus, die auch diesen vampir
umnachten würden
(vielleicht eine wiedergeburt im winter)
Mittwoch, 16. Dezember 2015
kaffee beim philosophieren
ich bin
sein ist
(man spart sich den aufwand um den
tot und eigens sein nicht-sein
am küchentisch bei süßem zigarrenrauch)
das räucherstäbchen
aufgefallen
dein blickfeld wird verdächtig
wie verdorrte pflanzen nach der
glühenden papiersonne
und wollkragen
kitzeln dir,
mir sand auf lippen
und wir
verlassen wie zitternde sargnägel
Dienstag, 15. Dezember 2015
fahrtwind
aus türrahmen fahrender autos
dein streichholzkopf durch regenpeitschen
spürst du welten um deinen stillen arm gewickelt
flach flatternd wie aufgehängter tod
an türwinkeln, ecken wie indischer vorhang
(perlen unter fußsohlen verrauchen an
wundbrand)
und man schnappt nach bremsspuren
auf der zunge
und im augenwasser noch der
fahrtwind
Montag, 14. Dezember 2015
ertrinken wie schaufensterpuppen
glasstädte hinter fensterkreuzen
atlantis unter wolkenfall
wie aas
picken wir kronkorken, flaschengeister
in unseren rabenseelen
hände aus perlen kriegen
den hals nicht zu
und reißen ihn mitsamt
krone vom längst übergewichtigen körper
(kleine brüste wie blindenschrift)
es rauscht wein
um unsere nackten füße
als wir
sonnen in augenreife des flaschenbodens
verschlucken
Sonntag, 13. Dezember 2015
léver
glockenschlag gegen bröckelnde lichtung
wir ziehen den morgentau vom himmel
in die nacht unserer lippen
das mönchtum berauscht vom adlerschrei der straßen
säulen wie milch auf jungfräulichem land
überrollte sonnen, lehnen den flügelschlag an dich
stimmen, pupillen sehnen sich aus dem fenster
sie auf dem kahn verdickter luft
wie unsere körper unter moos,
ein warmer hall in des anderen mund
Samstag, 12. Dezember 2015
beten hinterrücks
ein kleines lachen wie
vor matten winterhänden, die
glasierten sind zugvögel, die gegen meine brust
stoßen
hängende flügel, fäden werden
im schnabel gezogen
(wen beten wir an?
der, der unseren schmerz liebkost)
ein reich gleitet über die eigenen hüften und
das begehren ist nur verboten bei
ausgeschnittenden phantombildern
aus insolventen zeitungen
(wen beten wir an?
den mond und die sonne, beide verbrennen uns)
und die kirchen wurden wie bäume
gefällt mir das?
ich pflücke von sträußen
wovon ich und meine tausend kinder
leben
(wen beten wir an!)
Freitag, 11. Dezember 2015
erkennst du mich?
erkennst du mich?
daher hat frau
die mädchen. gegen siebzehn uhr getauscht
; ich als: man sage das. gegenteil - dass ich das
schon erlebe / erlebt das. mich irgendwie!?
wie. alt? werde ich wie. das; alter?
(nein) zum jahr -- ich sage ja
(er wurde bisher schon von händen geküsst)
taufe
es erzählte mir etwas über die
taufe
an den fein geritzten betonhänden des
nachmittags, hälser als wünschelrute, denn
die standhaftigkeit funktioniert auch
gegen den boden
trunkene teppiche erzählten mir die
taufe
flaggen wie köpfe in schweigsamer andacht, vielleicht
wasche ich mir augenfarben unter hornhäute der straßen als
sehnung, sträuße fliegen zu lassen
und
die eigenen hände ineinander fassen
ich erzählte mir die
taufe
als
einfaltiges
königreich
von
regen
und
tränen
beide
zerknittern
mein
gesicht
gleichermaßen
und ein mond in alltäglicher nacht
man sagte mir
spannweite der arme gegen
nächtliche schlangen umspielen die flatternden säulen
und ein mond
ich bin genagelt als schiffsmast an ihn, lächle in
spitzen stofflippen, der schlafenden atem kanal
und ein mond
wie ein nüchternes schild in noch nicht abgegraster erde
schüchternes bild, schwarz auf schwarz auf gelb
und ein mond
wie schlafender wachs träufelt er hochgewachsene träume
in die breite
ich sah hier
mond und sonne decken sich
wie hand auf hand
tragen wir abendlich
den einen schein auf seine kerze
auf fensterbänken
der nahost-konflikt von anfang an
er tritt auf fremde sandburgen
und wird vom kleinen könig
ins meer gejagt
der junge hat plötzlich angst vor wasser
Mittwoch, 9. Dezember 2015
am ende und am anfang
am ende von lichtungen,
sprunghaft durch des stillen teiches gespreizte arme
am anfang von dichtungen,
wir greifen die glut heraus, von unten kommen sonnen
am ende des leider,
geblasen aus melodien der kalten und warmen autos
am anfang der wolkenkleider,
gemacht, lichter der gespannten straßenhäute zu fangen
am ende des seither,
neigungen von kriegsstummen betonarmen
am anfang des entbehr,
unsere nackten häuter wie ohrenbetäubende fanfaren
(im radius der sprungweite eines staubkornes)
küsse, liebende
auf runden winkeln
singen in ihre ohren
wie eine welt ohne worte
erwartungen und windspiel
entgegen den erwartungen
lache ich in paraden, wie wirbelstürme
um bäume wie ein einzelner ast
und der himmel, pfote des automaten
eine linse bricht den mond wie
staubkörner bluten farbe im sonnenlicht beim
aufstehen
diesem moment dämmert der erste
zweifel: sonne und mond machen stichproben
der schnee, unter dem wir schlafen
Dienstag, 8. Dezember 2015
auf geklärt
aufgeklärt
wie jungfräuliche himmel
(mond bedeckt sich die
schlitzaugen)
gestrandeter stahlfinger
deutet mit deckenwölbungen
in räumen leerer fensterrahmen
winter in andacht
zündet mit zusammengepressten lippen
die kerze unter deinem gehrock
und man wälzt sich in der hoffnung
kälte besiege feuer
(der körper zittert)
Montag, 7. Dezember 2015
kleiner aphorismus
rationalismus ist:
zwei archäologen
graben an selber stelle
der fortschritt stockt an:
ihre schippen klirren nur
aufeinander
momente vorm springen von der schippe
schippen klirren
ihre bäuche wie
ohnmächtige sirenen
gewänder wie gewölbe
nebenstraßen
um eine eisenstange
gezwirbelter turban,
jungfräuliche hände rascheln
am bart des
gelehrten königs, das falsche
pferd in goldenen tüchern
rennt im richtigen krater
dem bomben, kirren
davon
(auf den sonnenuntergang
im morgenland gewettet)
Sonntag, 6. Dezember 2015
moorleichen
geisha in
leerer karosserie
du packst die welt vom
falschen ende
backsteine, dein funkenfell
verklebt an deinem speichel
außenwetten kleben wie strafzettel
am scheibenwischer
geschwindigkeitsberechnung anhand
von glasscherben
funktion: der mückenpalast
denn innerhalb von körpern ist
mehr harz zu holen
barfuß in den stollen
und wieder der speichel -
moorleichen
faltige nächte (thays)
faltige nächte gezeigt, horizont
wie eine holzmaserung
lippen wie ein
geworfener traum blutender himmel
unsere körper wie von glühwürmchen
überlaufen
markiert wie ein
leuchtturm für
beschuppte schiffe, ihrerseits
knotenpunkte von pulsadern
wir, die laubkronen
kostümiert lachen wir nackt
in die nacht hinein
und ein echo, windstreifen
wie aus einem mund
thays
eine nacht am wegesrand
triefende nasen
wie ein neues jahr
unterhalb von asphalt
motoren und raketen
von mir aus der panzer
der unter eisdecken einschlief
man hatte ihn mit wodka
gesalbt
hier fühle ich nur
wie meine zähne klappern
beim versuch
straßen von unten anzuknappern
(warme suppen in einschlaglöchern)
haarwuchs
unbunten bauklötzen
weiß auf schwarz hat man
mir städte auf den altar
gekritzelt
auf dem haustiere
heulen, als sei mein kinn
spitz wie der mond
von dem man sie gebrochen
und meine ohren
regenrillen, ich halte kühl
mein körper ist pantomime
betrachtungen von kindern
aus müden augen, gähnend kennen sie
längst den täter
Samstag, 5. Dezember 2015
der tod (wie aus dem lehrbuch)
der tod: erregung öffentlichen ärgernisses
badezimmer ohne vorhänge in
straßenkreuzungen, spinnenpalast, gepflanzt
letzte ölung kocht im
scheinwerfer schlag licht, man biegt ab
(nicht so schnell wie früher)
wie auf armen laufen
damit holzkreuze oberkörper hängen lassen
würden
sie tragen ihren splittrigen meeresbusen nicht
mehr:
zu viele matrosen trinken
sich gallionsfiguren ins seebett
(man schwankt wie im kinderwagen)
der tod: lass ihn ersaufen
unsere töchter sind sicherer
an der bordsteinkante
(sagten mir menschen wie
in hosentaschen deformierte origami-faltungen)
Freitag, 4. Dezember 2015
schlafende kinder
wie schlafende arme
köpfe hebeln, antike hallen
neu geflochten zu
kordeln, graphit auf adern
und erden wie tau,
es kommen kleine münder der
stolpernden vögel, sie pusten
und küssen wie von lichtern
destilliert
und unsere körper schwanken trunken -
wie nackt, laufende sandburgen
einzelne stämme im meer,
das sich zum schlafen legt
Donnerstag, 3. Dezember 2015
walküren entführen im schlaf
walküren im bordell der
spechte gegen steinwand
der blick über den tellerand
einer kugel
kerze als vorhang von tausend sonnen
der blinde bläst sie aus
und sieht liedschatten endlicht
als seiner selbst, der orange fingerzeig sticht
wie purpurne haut, glatt wie flaggen
er setzt sich zwischen
magnetfenstern, spulen schleifen schuhprofile
mit haut wie nackte, unliebende
manchmal stemmt er auch die hände gegen
ohr und mund
Mittwoch, 2. Dezember 2015
siehst du (thays)
siehst du, brieftauben winkeln
sich gegen den atemdruck, den wir
universen zupusten, leuchttürme als
rückenwimperschlag
siehst du, in wendeltreppenhäusern
legen wir uns auf stufen
unsere stimmen wie fontänen blauer luft
flaggen nähen sich an den sommerstein
siehst du, wie der erdkopf sich dreht
er kannte das hellblaue wappen von uns:
mond und sonne
küssen sich gegenseitig im schlaf
filmstreifen
himmel wie filmstreifen drückt
werkzeuge in die purpurne erdhaut
wie die vermessung eines sandweges im sommer
kleine stimmen springen durch hallen aus
aststreben, bauhaus wie baumhaus, fast hätte ich
vergessen, woher ich wusste, dass -
vakante anschlüsse, wie die menschenpendel auf meinem heimweg
die luft habe ich eingesogen, damit
ganz nüchtern betrachtet, kantige gesichter wie nackte rollen
gegen meine ellenbogen, und den flügeln auf meinem rücken
eine feder fällt
man erstickt mit plastiktüten , und ich wedele in kollision
staub auf, unendlich beschleunigt
Dienstag, 1. Dezember 2015
kinder, versteckt euch
räume wie rohre, rascheln von adlerschrei
entgegen von wimpern wie feldwebeln
putzt man staub von vergilbten manschetten
wie sonnen, rasten an meinem mund als
speichelteich
und beflecken sich hälser, zurück zu reichen
in schwarze streifen, sorglos aussortiert
von händen ohne hals
halten kinder mit knopfaugen
sie wissen nicht, wo sie sind
zungen wie wirbelloser asphalt beim schmecken
und nackte körper bei der formschmelze
des mantelstoffes
"denn sie wissen nicht, was sie tun"
Montag, 30. November 2015
blinder fleck
blinder fleck der nacht
das glück an den zwei zacken packen
der mond ist längst auf erden gefallen
er und gekündigte kühlschränke,
schwarze laugen zu konservieren
das reh mit kinderaugen
vorangestoßenes der autokarawanen
entdeckt sternenzacken, an denen es
elektronen bluten darf, lichtschaltermarsch hat sich
eingeschaltet
zurecht zu drehen den blutkopf jesus
weg von fallenden adern, wie schreiende stimmen
in stillen kerzenkreisen
am ende schimmern fernsehkästen mit brotkrümeln:
das reh aß eigene füße in der savanne
der kopf pumpt zum herzen
schmelzende karosserien beenden jeden
arbeitsstau
Sonntag, 29. November 2015
fäden verheddern
jahrmarkt hinter ohrlappen
ich ziehe mich einsam vor spiegeln
aus
wie eine schippe, stoßen auf edelmetall
inzestverbot für regentropfen
darum küssen sie meine wangen
als windstöße, die den patronenhülsen hinterherjagen
auch nach meinen tausend toden bin ich also
noch nicht koscher
genug für sandkästen der wüsten
mein blut ist lila entgegen der regenlache
und gummi krallt sich seinen weg vorwärts darin
besser als auf puren steinhäuten
der winter entkleidet
mich in waschbecken für schleimhäute
brennende lampen neigen den kopf erwartungsvoll vor
immer
wo bleibt da mein anspruch auf
schneezacken-einschläge im mundraum
schubsen wie in der spannung vor
kammerkonzerten unterm bett
dort, wo sich körper wie fäden verheddern
Samstag, 28. November 2015
dieser mond
wie ein zungenloser satz
gegenseitig pusten wir löcher in luft
zu fallen in das baumregister, blätterduft
aus kopftüchern unserer haare
unsere kinderaugen kennen das lichterspiel
sie sehen durch kerzenkreise nicht viel
plakative schnappatmung beim lippenleimen
die augen mit einem
spiegel am hinterkopf
die sonne, die sonne, bitte puste sie an
dass der zacken im kreise feuer fang'
docht und wachs, sternenschmelze
sonne und mond, erdenstelze
ohne grund und boden spazieren wir auf universellen
pflastersteinen der wunden unserer kindlichen körper
bis wir in der bewegung ineinanderfallen, sanftmütiger fontänenkopf
thays
mittagspause
bombenschlag wie in
nassen tüchern
in blumensenken, osterglocken
drücken präzise umarmungen gegen
schlüsselloch mit verlegtem schlitz
mein plastikbrustkorb gibt die mittagspause
frei
wie die arbeit macht und
wissenschaft tanzt entgegen den erwartungen
wie halsstamm fällt um
salatsoßen wie milchstraßen auf brotkrusten
krümel wie sandkörner in mein zungenfleisch
ich werde in den kreißsaal unter tischdecken
geschubst
Freitag, 27. November 2015
arbeiten
ich stolpere im
schraubenregen:
ich ersaufe in
mutterschaft
wie aussichtsplattformen
dehnen sich die schreie meines halses
sie drehen sich links in meine
hand schuhe
große worte
in kleine schlitze an der halsschlagader
schwarze löcher
kann man nicht aneinander tackern
um regenschirme aus ihnen
zu bauen
oft liebt man bohrmaschinenschnabel
der aus der hand schlägt
wie stille spechthäuser
Donnerstag, 26. November 2015
kindlich
Mittwoch, 25. November 2015
briefsterne und warenüberschuss
reifenprofil wie lippen
regen zurück zum
absender
wie briefsterne,
offene münder speien strahlen wie
reklame
milch gährt in warmen
flaschen
begehren mit hall
in geschlossenen räumen,
balkon 4 quadratmeter
genug freilauf
für blauplanfarm
("schaut aus wie zerknitterte nacht")
wir erstechen
uns mit papierkronen
tinte bluten
meine atlantischen lichterketten
scheinwerferinflation
Dienstag, 24. November 2015
tag am see
sie hebt mich hoch, fersenkinn
wie zerrissen schlauchboot aus stirnblasebalg
wasserspiel auf kreisstummen saiten, gestimmt
im ausland mit fingernägeln, in tränenholz
bunte seerosen bedecken nackte körper nicht
sonnenlappen auf blauen oberschenkeln
wie kleber aus milch und honig
rippengestalten in massen wie wüstenbäume
wir ertrinken umarmt
ohne wasser zu schlucken
Montag, 23. November 2015
zwangsneurose im kleid
kopfhaut gerupft wie glühlampenhaut
ertasten in blitznächten
stahllider rasten in form des körperglobus' ein
treppen aufwärts, türschwellen wie schwangere
mauern, tränender muttermund
ich schleiche hinter mir auf kopfsteinstraßen
kieselgeschmack wie
auf die bühne gezerrte umarmung
soldatentum
entgegen selbstverkehr
ich reibe steuerräder zu nebenfahrersitzen
weil ich die eigenen füße vertaucht
habe
plötzlich hinterkopf - glühwürmchen verraucht
mauern pressen hintertüren
schmal
Sonntag, 22. November 2015
brückenschlag
brückenschlag
der kolibrischnabel saugt meereswasser wie ein
halbmast
brückenbauch wie fensterbänke
durch rotweinglasfenster: rotieren schwerter zu kreuzen
blutverdünner, versalzene lippen, regenwolken pusten als
fremdsprachenhilfe
hände wie plastikflaschenvorhaut:
spielball der zackigen lampen mit
spiegel als hinterkopf
lichtbrücken überlücken das atemluftdrücken
am ende der reise strahlen
zwei nackte körper herunterfallende
ge-stirne der leuchttürme in totenstarre an
mit wohlbekannten
hinterköpfen
Samstag, 21. November 2015
kreuze auf dem rücken
wüstenschnee als zungenzunder,
kiefer wie
spröde füße in schlaglöchern
beleidigter erdball runzelt den rücken
der schweiß formt ackerfurchen in hände, hände häufen blutergüsse der mutter
kreuzzüge sind mit hungrigen tauben verwandt
familien fest hinter einwegregenwolken am ententeich
dem eremit väterlicher seite die brotkrümel
streitig machen
unterwasser
rentner der einfaltigkeit, straßen
wie gefaltet flaggen
kleinkinder laufen
auf ärmeln ihres taufkleides
bartwuchs am
schippengrund, metalldrachen mit gebrochener rippe
artistin wie angelschnur
verstrickt zarte füße in leeren
zelten
zwei augen reichen
seerosen zu vertausendfachen
strohhalme sorgen dem sommer
säcke an tränen weg, ausschuss
in kaffeetabellen
sonnenstrahlen zeichnen fettige
kronen auf zum stehen gemachten köpfen
taub unter wasser
Donnerstag, 19. November 2015
himmel
sprödes hinmelsrad spinnt entgegen zeigefingern
fettleibige seide, farbkanister, schiefen fingern
in die lunge parfürmiert, blätterglut an unendlichem stahl, gerostet blut
getropft von errektierten fingern
handballen lallen vorsichtig wege in dem bündigen blaugesicht
sonnenbälle wegschnippsen mit fingern
am ende greifen die weißen hände nach meinem dickkopf
aus pappwänden und würgen mit kräftigen fingern
Mittwoch, 18. November 2015
der dritte stand wird standesamtlich
steife wellen
branden zuerst in mündern von freiheitspuppen,
mit stahl geschuppt
atemlose rebellen
sehnen sich nach kinderwagen, nasser sand
faltige huren
luft wird glasig
bei unserem adeligen blutatem
man schluckt wein mit dem glasende voran
Dienstag, 17. November 2015
königreich und geschichte
kronenzacken stechen in kinderhaut
gesichter laufen lehmraupen
königreiche stampfen in schienbeine der eremitenhütten
und wachsen auf küssenden mündern
wie efeu an gefängnisgittern
wie moos an rudern von briefschiffen
segelnd über orangenwelten
sonnenauf- und untergang
Montag, 16. November 2015
zahlendreher
füllt stiefel auf mit trockenem erdfleisch
sohlenlos, wie verpixelte geister schießt matter lampenkegel
und küsst metallkäfig mit zwei sich beißenden brieftauben ganz leis
[01]
schamhaare legen lunten und brennen
feine wandteppiche
an der mittelnaht, das beschnittene herz
der vorhang fällt, beide hälften ragen
wie springbrunnenwasser über die ecken
[10]
ich puste wasserquader ins feuer
türschwellen, bordell wie lazarett
und rauche den rauch gegen
fensterscheiben, weiße flaggen sind durchsichtig
[101]
am ende belügen mich auch glühwürmchen
und ich möchte sommernächte nicht mehr zählen können
Sonntag, 15. November 2015
duktus II
hier der griff tausender kinderaugen
aufgezogen an bunten baumketten
moos wird wunden und füße brüten
tränenlumpen fallend durch schulterschwämme retten
nackte kopfsteinhände zeigen tiefe auf
orangen körperflammen, kochend, aus stoff
wir sehen blaue tiere ohne schritt
und uns selber, der gepard, der an asphalt litt
langsam, gegen erde wir uns drehen
und dem kinderatem, teilchen, beim lachen zusehen
duktus I
hände auf stofflippen türme, den hohlraum lieblich geseufzt
meine schnappatmung und plötzlich fernes gelächter
gegen windrichtung
vielleicht auch nur der leim der jacken im frühling an
kopfsteinpflasterkörpern
ich sitze neben mir ohne arme
unterm scheuernden kinn die fahne
stümmelfleisch mit allen händen auf halbmast
gezogen
Samstag, 14. November 2015
Aux armes
- Contre nous de la tyrannie,
- L’étendard sanglant est levé.
- Die Spinnenweben perlen im Morgentau
- Atlantis allzu hohler Unterbau
- Mugir ces féroces soldats?
- Ils viennent jusque dans vos bras
- Égorger vos fils, vos compagnes.
- Drum der behaarte Seelenspeer
- braucht eine laufende Bluthand sehr
- Aux armes, citoyens,
- Formez vos bataillons,
- Marchons, marchons!
- Qu’un sang impur
- Abreuve nos sillons!
- Quoi! des cohortes étrangères
- Feraient la loi dans nos foyers!
- Jene Hüttenbäume, aufgegangen aus Speichel
- Spitze Kronenzacken streuen über Wüsten
- Amour sacré de la Patrie,
- Conduis, soutiens nos bras vengeurs.
- Liberté, Liberté chérie,
- Combats avec tes défenseurs!
- Wir werfen keine Hüte über Sand
- allemal, stecken wir Kopf duckend in Brand
- Aux armes, citoyens,
- Formez vos bataillons,
- Marchons, marchons!
- Qu’un sang impur
- Abreuve nos sillons!
überblock
überblock
sich sonnende gaslecks
eintopf religion an der bordsteinkante
zimmertrennwand aus straßen
gefälle mühsam behaart mit vielen kleinen füßen
keiner schulter, ölwasser auf hornhaut
kirchen lehnen an parkplätzen
die spitzen stopfen wolle aus
tragbar in plastikzelten, insektenwimpernschlag
aber hier: straßenlaternen augen wie don quichote
und die türen und gasttische, die manieren servieren
ich lehne gegen schalter; windloch für sträuße
Freitag, 13. November 2015
Donnerstag, 12. November 2015
resistanz
sonnenellipsen formen stechend wasserkübel
es tropft kopfüber gegen stillstehende wolkenpeitschen
stufen rosten im karussell, blätternde farbe
kinder und versteinerte süßigkeiten
man sieht selten betriebe in der schlafenden nacht laufen
auf stämmigen beinen, der sprint nur flüchtiges lippenbekenntnis
bis man selbst betrunkener baumstamm wird
und lernt, auf allen vieren zu taumeln
Mittwoch, 11. November 2015
humor
stahllippen und windschmelze
geringelte häute, nackte pelze
schaben an geriffelten kautschukbäumen
in blauen nächten rote lippen die nottür säumen
überlichtete leselampen schmelzen die kurven
rostende kolosse lachen nur für sekunden
ist man auf dem balkon unterhalb der gürtellinie
Dienstag, 10. November 2015
milchflaschen und kater
Montag, 9. November 2015
wie ein baum
Sonntag, 8. November 2015
künstler sind kannibalisten
zickzack seide kratzt unter den häuten
seitwärts, zerpflückend die frühlingsglocken läuten
krabben sehnen sich im gang nach blauen wolkenheiligen
schwimmen im halbschlaf entgegen dem durst
man hört den unwitzigen stepptanz
und die einen, seht, setzen sich bald auf den kranz
schüsse aus winkelmündern
Donnerstag, 5. November 2015
ich und tausend vor der leinwand
herbstliche blutergüsse
ohrenlippen reißen an stummfilm schüsse
der flaggen tränende feuchtigkeit beginnt mit der haut bleichen
und man schreit entgegen des tütenstromes
wer sich selbst atmet, atmet plastik
nähmaschinen von hand bedient
tackender akt, massenware, reißverschlüsse und sandkörner
Mittwoch, 4. November 2015
tidenhub
nachthimmel runzelt die stirn
wir atmen graphit, der lippen wallungen
sehnt sich nach nassem sand
der schmiede funken leitet
entgegen dem wangenrand
rascheln siebenden händen
wir lehren uns das tragen von papierzungen
durch streichen der entgreisten dühnen
produziert im weinendem überfluss
nebenarme liebkosen stille meeresbusen
Dienstag, 3. November 2015
fernsehrauschen
hier des propheten umkleidekabine
autoleinen beißen den samt, sand und tränen auf lippen
und schrauben ziehen aus röcken
zurück in tragtüten der pappnarzissen
verkehrsnetze geritzt in masttierhäuten
die armen schweine essen schweineohren
und man spielt noten wie fernsehrauschen
Montag, 2. November 2015
stühlerücken
Sonntag, 1. November 2015
kühlschränke
legt kühlschränken eure jacken um
in der senke, wintersonnen scheinen auch bei nacht
innerhalb zwei flaschen saure milch
verdünnt mit brückenwassern
eine wurst unterhalb der griffbereitschaft
manchmal frage ich mich, ob man ohne licht die schoßmitte findet
Samstag, 31. Oktober 2015
Freitag, 30. Oktober 2015
sulumor und sumer
Donnerstag, 29. Oktober 2015
Mittwoch, 28. Oktober 2015
der kleine raum
plastikarmschienen neben meinen fensterkränzen
die taue zittern um meinem unterleibslosem zimmer
die gelegten ölspuren finden zurück zum anfang immer
in alphabet schwangeren tänzen
raumfüllende steppeinlage
ich verwechsle kopfspäne und radiergummis
nächte kommen zu tage
schlafen auf augen flummis
idealismus
frühstück um halb drei
den oberkörper beschmieren
und straßenlaternenfüßchen auf dem bauchfett brutzeln lassen
still und ohne farbe
denn der kaffe füllt sich von selbst nach
und kann nicht überlaufen bei meinem mündlichem laubgebläse
Dienstag, 27. Oktober 2015
meeressaft
hier tränen hölzernde schiffsplanken
sich zusammen zu mästigen ranken
segel die für die walküre ertranken
sich in haaren wiegende galionsfigur im walhalla versanken
meereskarten, geordnet nach sonnenseufzen
und küssen ohne sandkontakt
der seestich eines kolibris
den liebenden den eigenen saft einschenkend
hammer und sichel und
fladdernde raschelgestalten, die papiere angehetzt an die hartzlecks
speiend hospitäler schaffen in nachtdämmerung, zwecks
gesetzform der rebellion, schmollende kinder werfen bücher, füße stapfen auf schreibstelzen
schmelzen dahin butterrationen, basteln aus verpackungen hammer und sichel und
münzen
Montag, 26. Oktober 2015
des webers stummer siegeszug
des webers stummer siegeszug
indem er speichelt herzhaft jede fug
sodass seine lippen küssend luft hinterziehen
die garnkreuze traurig hinterblieben
der starrt noch in tauende schatzstuben
endlich nur hier dröhnen ihm fugen
sie pusten von fremden brüsten wässrigen staub
seine augen und ringsum flachland, das war der mundraub
Sonntag, 25. Oktober 2015
kleider machen menschen
hauttücher verwerfen sich
an turbane der gestirne
wie der nacken der streifend hand wich
dass wehen des fladdernden schwarztuch entzürne
wie tief man des rumpfes atemluft begehrt
selbst unter der weißen kappen schirme
welch dressur, wenn man sich nackt doch entehrt
auf die brustmitte drückende kleidertürme
und am letztem grünem blatte
mit tiefen fingerstichen in die gebetsmatte
fließt wasser aus luftigem stein über köpfe
im falle, sie kehren je zum anderen zurück, die gläubigmageren geschöpfe
Samstag, 24. Oktober 2015
mutterstolz (Prosa)
Freitag, 23. Oktober 2015
kunst kritiker
hier, geglättet erdöl, gegossen
die handbecken überflossen
in rillen getropft und unter straßen
getrocknet
blutkruste für beton schürfwunden
nur selten betreten wir körperbremsspuren
ohne tageslicht
geruchskartons ineinander schachteln
mit tagesempfehlung
stattdessen die geschichten über sie
in schwarz und weiß
Donnerstag, 22. Oktober 2015
stadt I
kleisterfahnen
aufreißen
schleimhäute mahnen
dem hautkarton
hälser und bullaugen
überzogendes brustsaugen
alzheimer fernsehgeräte
stoßluft ohren
hier prustet alles
den himmel zu
tausendfach sichtbarer mond
Mittwoch, 21. Oktober 2015
von fichten und pfeilen
Dienstag, 20. Oktober 2015
abendessen im schlafgemach
Montag, 19. Oktober 2015
so wie wir denken
lampion im trojanischem pferd
eine stirnwölbung höhlt den weltstein
wie motten, das licht begehrt
dem soldaten klopft getrost ans gebein
mensch rennt im kampfe mit aug und bein und schoß nicht zuletzt
denn im augenblitz wird nicht besetzt
dazu ist der kopf und sein laub schopf
zu hungrig
und heißer stein
baarfuß bestiegen stufe für stufe
mensch zerreißt am plenum auch diese fetzen
wilde rufe
Sonntag, 18. Oktober 2015
bogenspann
bogenspann
der globus ist immer ein profil
angetropft im stummen sehnenschrei
einen äquatorbinnfaden zwirbeln
erst durch beschleunigung greist ein magnetfeld
blut rinnt ins wundeninnere und wärmt den erdkern
Samstag, 17. Oktober 2015
kuss (mit thays)
kuss
wasserfall hände, rillen reiben haut
lippen seufzen morgentau, mit fischerbooten
geschwommen für das hafendorf ohne urkunde
und dem hunger der kinder im winter
wellenhauch durch hände an wangen
der handel hat sich eingependelt
der marktplatz ist leer
mit kleidern auf boden nun kirche
denn man bleicht papier selbst
man schneidert eines für zwei
wenn lippen aufeinandertropfen
Was der Philosoph macht (Prosa)
Matter Sonnenkegel (vielleicht auch nur im Fall stehengebliebende Laubhand) wirkt auf gereinigten, von sämtlichen Striemen und beißenden Funken befreiten Gläsern warm, wirkt als Winken ohne Handlinien, anfassbar mit genügend Anstrengung, so sagt und feiert man.
Ich wage nicht zu bezweiflen, dass meine Harken, seit einigen Jahren meinen Körper mit Ächzen tragend, durch ihr schimmerndes Metall ähnliche Anträge an die Herbstsonne suchen. Und auch wenn die kurzatmigen Zacken des silbernen Blattes, mit deutlichem, markierendem Übergang zum im Vergleich zu Harken, die ich zuvor nutzte und sah, viel zu dickem und unhandlichem (schließlich waren sie ein Ersatz für meine Schenkel, meinen Schoß, dort, wo sich die stämmigen Äste am deutlichsten verdickten) Holz, oft mit Schmutz meiner unermüdlichen Arbeit teilweise verdeckt waren, so trug ich doch noch in Schlägen und Falten meines Oberkörpers Hoffnungen auf eine den Winter begleitenen, ja vielleicht sogar liebkosenden Sonne; sie würde meine Arbeit erleichtern, nahm ich an.
Vogelstimmen formen nie einen Takt, und dementsprechend war auch meine Tätigkeit von Unregelmäßigkeiten bestimmt, was von manch einem Außenstehenden aufreizend oder zumindest zum Spaziergang gegen Windstärken anregend betrachtet wurde. Oder vielleicht rührte diese Aufmerksamkeit generell auf meinen Anblick, mein Angesicht, vielleicht war ein genaues Studium meines Klapperns Kerndisziplin und aufregender als der Tod, der doch eigentlich angestrahlt wurde mit Leuchtkraft tausender Kreissterne in den Nächten.
Denn nur der Tag erlaubte mir das Schneisenziehen zwischen den Gräbern, das Umwälzen des Sandes und das Erschließen von unruhigen Spuren, sich teilweise überschneidend und so selbst schließend, nasse Dühnen. Aufgrund meines unkoordinierten Arbeitsstiles schüttete und rappelte ich den Sand, nahm ihn in Kellen und spuckte ihn mit meinem Harkenwerk. Dieser schwärzliche Sand, unrein und sehr schön anzusehen in seinen Verästelungen, begrub Gräber doppelt, wenn ich ins Rasen geriet, aus unterschiedlichen Gründen. Ich sah gerne aus gewisser Distanz zu, wie Reisende jenen Sand wieder behaglich und ruhig, mit durchaus entspannten Muskeln, aber hartem, erregtem Gesicht auf die Schneisenwege, die Gassen zwischen den Grabmarktplätzen, schoben und so die nächtlichen Sonnen schluckenden Steinwände sauber hielten. Ihre Wanderung setzten sie mit frohem, scheinbar bedachtem Schritt fort, sie schlenderten und fuhren in Seitenstraßen dieses Komplexes, ihre breiten Sohlen, die ich über die Jahre hinweg zu betrachten lernte, zerrieben mein Werk und gaben mir so erst den immer wiederkehrenden Ursprung eben dieser Arbeit; hier und da, an besonders kalten Tagen, wenn keinerlei Reise auf dem Platz unternommen wurde und meine Wege sicher gefroren waren, bedankte ich mich still und außer Sichtweite und mit mir durchaus bewusster Absicht, neue Wanderungen zu provozieren, indem ich Blumen auf die Steinwerke (die ich immer noch nicht ganz verstand) stellte und für deren Fortleben sorgte.
Und erst über viele Jahre des Beobachtens und der Betrachtung aus den Winkeln, zu allen Jahreszeiten, bermerkte ich, dass die ehemaligen Urheber meiner Arbeit selbst unter Steinplatten schlafen werden. Ich konnte nur hinter Glasscheiben meines kleinen Hauses, verdeckt hinter Ästen auf dem Platz, mit dem Kopf schütteln. Ich wusste, ich werde mehr Zeit haben als sie alle, was mich zum Stöhnen zwang.
Freitag, 16. Oktober 2015
um uns
straßen steifen gen herunterfallendem ziegel
wir spielen auf hüpfburgen in den wohlbekannten muskelschneisen
denn wir sind stille pantomime, wir frischgebackenden greisen
hände mit schnee gesalzen
halten fischernetz zwischen tod und rückenschmerzen
der himmel und sein hexenschuss
die schulterblätter und der verfault süß warme herbst
das schwarze mäntel wehen um uns
versucht sich an steinigung
ohne blicke zu würdigen
deswegen lachen du und ich noch
Donnerstag, 15. Oktober 2015
es ist dunkel auf der wiese
tausend arme
streifen nasses tierfell
bis zum funkenschlag, minutiös
mit viel erlös
kleingeld auf waagschalen
wanderlust der druckfedern
und hier: der industrielle himmel
drückt auf weichplastikverpackung
zum ventilschrei
erfindung von armut und schlangenstöckern
die letztendlich
einen lichtschalter drücken
Mittwoch, 14. Oktober 2015
v-formation
blattweiden spiralisieren sich zum braut kleiden
nazis haben mücken bestiegen
buchtungen werden sich schiffen biegen
der himmelsrollstuhl berädert sich
mit griff in den betonmischer
es ist selten nacht oder tag
weil der boden eine treppe verbarg
zeilen aus tintenfischen gerannt
mit der faltenhand
wie fahnen, knisternd sich selbst knitternd
Dienstag, 13. Oktober 2015
zeus hätte lesen lernen sollen
aufrecht gehen auf händen:
hand und ellenbogen streben zum kopf
geneigt in zeus reich warmen schoß
er schießt mit stakkato pfeilen, sausend:
der selbstmord entrichtet übermorgen
untergang der selbstliebe
Montag, 12. Oktober 2015
folien
sonnenregenschirm
auf flächenbrand
investor von laubvorräten
für manche bedingen sich vögel und himmel
atmosphäreglitzerfolie in einem
bereit zum verpacken des erdquader
der andere hakt nach und das laub heraus
er findet: lose schraubenin pappe
sie klimpern reißend zum zweck
folien zusammennageln
Sonntag, 11. Oktober 2015
autopoiesis
gleißende einfahrt
das zahnrad schreit in öleimer
und bestäubt sich so selbst
manchmal sind kirchturm und kreisverkehr
in einer farbe flach gehalten
an solchen fettleibigen tagen
werden schuhe im gardinen kerzenschein geputzt
Samstag, 10. Oktober 2015
farbenglossar (thays)
thays
kolonen von fruchtwasserbäumen
spielen mit deinen efeuhaaren liebe
wir sind abgebrochene stimmgabeln
zitterndes heißluftstöhnen
farbenglossar aus zwei einträgen
selbsterklärend
nackt unter umständlichen strichlisten
vokabelheft auf haut
berührend
Formationszeichen (Prosa)
Finger fahren auf Relief, sich zusammensetzend aus Bergen und Tälern, gähnendes Ineinandergreifen von Ringknochen, sich selbst nach oben spiralisierend (der Daumen, diese drückende Krönung des Blinddarms, verblieb unten und markierte, aus dem Augenwinkel warm und verschwommen zu erkennen, den Startstrich, rot und auffordernd, leere Zeilen wie Körbe auf dem herrlichem Treiben des heimatlichen Marktplatzes unter sich tragend).
Hier, der Speerwurf und die Zerteilung der bunten Stoffgewänder der Luft; sie entzweiten und entblößten Haut, tiefe Tälerszenen, Perspektiven aus dem Kaminholzu heraus. Hier lernte der Junge kennen, was es bedeutete, eine Frau zu begehren, wo die Linien der Schnur waren, wo er ziehen und reiben konnte an dieser bunten Wand; diese Gewänder auf rostigem Stein, rau und scheinbar seinen Stiften nicht unähnlich, sodass er hier und da begann zu wissen, er hatte diese Szenen gemalt oder zumindest die Farben ausgewählt in seinem erstem Suff.
Und so rieb er seinen Bleistift ohne Farbe, diesen gerreckten Finger, fort an der Steinwand, und folgte der Bahn, dem Kieselweg des Speerwurfs. Der Pfeil deutete triumphierend auf ein Elefanten-ähnliches Gebilde, ein Gebäude mit übermäßigem Balkon, so wie er ihn von seinem Zuhause kannte. Der Berg und seine glitzernden Fronten; er hatte von Warnfarben gehört, missachtete diese vermeintliche Gesetzmäßigkeit aber generell. Wie denn, so fragte er sich, sollte eine Farbe, diese gleißenden, kühlen, reibenden, waschenden Buckel, die doch eben erst Handflächen schaffen, gefährlich sein? Er wollte nicht begreifen und so begriff er. Die Fingerkuppe bestieg die Elefanten-Karikatur und erstarrte bei dem Witz, schlug Wurzeln in Hautnarben und spuckte aus Kontrollverlust der Mundmuskeln in die Tiefe. Er zitterte. Und so wie die Seen der Täler scheinbar alt und weise schienen, so würde er sie verjüngern mit seinen Tränen; fallend und auftürmend, die schönste Ästhetik ist Spiritus auf nackte Haut mit Ausblick auf Wasserhähne.
Und so begann er das Biegen und brechen, lehnte seinen Körper in die Mulde, Wange an Wange, fremde Wärme. Wie er auf Stellen rannte und schluchzte, der Hall in Höhlen, der Schrei von hinten. Er griff nach seinem Finger, ein weites Dehnen, Drehen in die Horizontale, Schluckatmung. Wo hatte er das Vokabelheft verloren?
Winkelschlag um seinen Körper, Arme von den Seiten. Das Dreieck nahm ein und zog. Die Symmetrieachse. Die Senkrechte langte und raffte ihn von den Wänden; Wörtersummen prallten und lallten, beschreibend das Phänomen und die Sprungfedern, die bücherreife Kraft jener und der freie Fall, er musste das X schlucken für eine Koordinate. Und so: Reibung an neuen Achsen, neue exotherme Reaktionen. Wärme aus unbekannter Quelle, rote und grüne Lichter kristallisieren das Testergebniss.
Die Mutter und die Broschüre zur Höhlenführung.
Freitag, 9. Oktober 2015
schattenkinder
socke um hirsch gestülpt
die antennen-zehe schlucken flüssigen husten
die eiszapfen haben gebrüllt
um mitspracherecht bei der leder schraffur
und so reift der nasse sack
nach oben in den schnee schlack
und beide membranen halten warm
weil sie gegenseitig würgen
die natur liegt ohne sorge im betonmischer
wir alle sind schattenkinder
mit einem buntem mobilee, überzogen von einer socke
Donnerstag, 8. Oktober 2015
türrahmen
türrahmen
ich bin gegen dich getreten
chinesische mauer mit holzmaserung über kaspische meere gespannt
dein fliegennetz als blumenkübel
aufgereiht vor und neben deiner gefallenden mittelsenkrechte
deine klinke reicht von wolken aus die hand
die pfosten sind holzbeine des festland
ebenso nasse schwämme
die tür ist nie auf oder zu,
weil von beiden seiten mit blutenden zehen gedrückt wird
Mittwoch, 7. Oktober 2015
Poetisiert mich
¿Poetisiert euch!
schmeißt backsteine, tragend schwereren samt
perlen im pendulum, siebenfacher rand
zu schwer für die schultasche
¿Poetisiert euch!
lasst jungfrau maria fremdgehen
die symmetrieachse umdrehen
jesus bart ist scharmbehaarung
¿Poetisiert euch!
melkt kühe und entsagt muttermilch
nehmt und stellt ihn an autofronten, den chorknilch
und quiekt das hundebellen
¿Poetisiert euch!
kaffeeränder suchen auf dem gemietetem grundstück
frenulum-gummibänder, die ich um lippen pflück
...
Dienstag, 6. Oktober 2015
farbkastration
farbkastration
schwarz und weiß drehen glücksräder
rot summiert in divisionsstrichen
grün pipettiert aus der prärie
gelb markiert schwellenverkehr
ultramarinblau ertrinkt im meer,
die violette tarnung des todes
der farbkreis wurde als fahrradschlauch missbraucht
insgeheim verstehen wir die funktionsweise von luft nicht
und so schieben wir den drahtesel
Montag, 5. Oktober 2015
kirchenschottenlichtwächter
kirchschottenlichtwächter
spiegelflächen glocken ziehen
geschenkter gaul
reiten zu lauwarmen sonnenbildern
auf leicht brennbarem papiergefledder
in gehechelter luft
der kamin in der horizontalen
stoffgewänder vom feuerfaden getrennt
und bereit, in der luft galoppierend zu glühen
Sonntag, 4. Oktober 2015
jagd
hier fürchten wir die jagd
du sanfte betrachtung der kamine von unten
du leichtfüßige entmachtung
der blei feuernden lunten
schieße lieber
mit selbstgebastelten kreide schablonen
auf sprieß wände unserer
frucht trockener bohnen
in form der weiblichen brust
wir verstehen immer noch nicht, warum wir nie unsere mütter auf die jagd mitnahmen
Samstag, 3. Oktober 2015
meereslegenden (für thays)
Schnur (Prosa)
Freitag, 2. Oktober 2015
mittag
plattenverschiebung
aufreihung von kratzmurmeln
de facto verschwimmend
a priori göttliches sodbrennen
und so sehen wir das paradoxon:
als reptil mit nachwachsendem schwanz
auf warmem stein
paarungstanz
alleine am mittag
Donnerstag, 1. Oktober 2015
boje
boje mit hüftschwung
aufgedunsen zum senkrechtsprung
blasses rostkleid
hochächzend, zu sehen
rumpf für versunkene seewesen
kopfnicken einer armee von besen
bei durchnässtem stoff suffix
der junge aus dem zweikammersystem
hat seine arbeit verloren
erfroren
die boje gebährt ohne zu wissen
Mittwoch, 30. September 2015
verdicken
bäume knittern
rauch wolken, süß-rostend
brückenarme zittern
spuren gibt es keine
nur errektiertes gebeine
gegen staubrichtung
somit einher der rasierten lichtung
ach, lass die türme kapitulieren in kreisen
von der anderen seite stochern die greisen
in den sanduhr himmel
immerzu, den staub mit ihrem samen zu verdicken
Dienstag, 29. September 2015
inflation und deflation
die vermittlung treibt hassliebe am zahlenquadrat
zirkelkolonien adjustieren sich selbst
und überschneiden des nachbars grundwasser
die bogenförmige graphitkette macht den handel fest
die rille wird inflationiert
und das zahnrad ist die neue währung
jener wir göttersekret unterlaufen
das am ende vielleicht doch immer
dieselbe sperma-eierstock-umarmung in kindlicher energie ist
derer wir scharmhaare schenken
Sonntag, 27. September 2015
mond in umkleidekabine
mond in umkleidekabine
aufgedunsen in scharm der kreuzblicke
zeitlupen-implosion der feuerbrust-mine
rohrpost, die ich durch himmelsvene schicke
gefeuert, hinterrücks in flammensenke
die unterkühlen lässt das fahle fleischgerenke
mit ihrem bettgatten nummer drei
aber wir auf erden
zittern uns zusammen
denn zwischen brandherden
können wir in diesem moment
mit gegenseitiger beleuchtung
anfangen
thays
mosquitotanz (skizze an thays)
mosquitotanz in kirchglocken
schlagend gegen warmen kupferstich
wir haben zu entlocken
ob und wie man sternensterben in erdfurchen glich
unsere hände reiben funken
und bringen zum lügen den winterroggen
wir werden uns in tücher tunken
hals um hals, wachstum des fels
hand hinter hand, umgreifen der achsen
und am ende schlagen auch wir von innen
gegen schmelzende wände mit unseren nackten oberflächen
Samstag, 26. September 2015
zu wissenschaftlichen zwecken
geliebt wird nur zwischen plastikbäumen
und kondens atem schweiß zum stirn säumen
kronleuchterparade auf kopftüchern
drei euro eintritt für spiegelkabinett verdunklung
und unter dröhnen, da schnitzt man stimmen
das wasser lernt erstmals schwimmen
inmitten der selbstbefruchteten lauge
wir lieben hier
zu wissenschaftlichen zwecken
um herauszufinden
wie wir lieben
Freitag, 25. September 2015
denn
der herbstwald entkleidet sich im schluchtenritt
er sucht analogien, nur einer hält wacker schritt
eben jener, der sommer und winter hinter
handballen zum prallen brachte, keiner litt
denn es handelte sich um die paarung zweier sterbender kojoten
und wie tod und leben gespenst erzeugen
so reichen auch herbst und frühling die hand
zum bastard trinkspiel mit fülligem quillen aus
schlafzimmertürkanten
denn hier werden decken gesponnen
aufgedunsen in spinnennetze
meine arme sind jetzt primäre geschlechtsmerkmale
die sich nur in nachtwind vergreifen
denn nur hier ist der akt
legal ohne gewalten
Donnerstag, 24. September 2015
springender punkt
der zug zieht den morgen auf
in der kondenswasserzone
zwischen erdtonne und zur dunklen masse hinauf
aufstrebende, aufrichtende stahlkrone
flussstrom-stativ
haarpracht kuppel für füllende akustik
geflochten zum zunder
lungen kriegen besuch von allen seiten
wolle langsam gezogen von den breiten
springender punkt? der liegt an körperschnitstellen
Mittwoch, 23. September 2015
versprengte kirchen
leder zerreißen
auf diesem plateau sind
nackte körper unter meer spiegel
hinter schloss und riegel
weiß denn keiner mehr
dass auch bäume und straßenlaternen begehren?
aber der erregte angebot und nachfrage
seine tinten nase und papier lunge
gilt auch für die nie endenden restaurationsarbeiten
an der orgie
jetzt haben wir
versprengte kirchen
Dienstag, 22. September 2015
der besuch aus der nachbarschaft ums eck
militärparade im badezimmer
hinein taumeln in mückensaft
ökonomen füllen waschbecken mit speichel
das holzschriftzimmer langsam kracht und sensibel lacht
introvertierte symmetrie
rechts oder links
eingleisig mit abstand
nur in die horizontale
oder auf die knie kann man sich schwenken
wisst ihr, ich komme aus einem land
da hat man zahlen auch nicht verstanden
war dennoch tanzbar und fruchtvoll
aber nur, weil wir uns mit nur einer hutsorte zufrieden gaben
Montag, 21. September 2015
geschlechtsreife
der fahrstuhl hat seine errektion
hineingeworfen in den wunschbrunnen
epizentrum auf tannenzapfen
samen unter bepflastertem waldboden
gebt mir kinder an jedem finger
endlich wieder ich selbst an der hundeleine
erziehungspläne habe ich keine
so mache ich mir selbst lange beine
beim aus nächstenliebe missbrauch zwangsgeborendem gassilauf
und im schaukelstuhl erschwinge ich mir kalten tee erkenntnis:
nicht sinnlos war das leben
sondern viel zu geschwängert vor der geschlechtsreife
Sonntag, 20. September 2015
plenarrede
sehr geehrte
vaterfiguren auf sirenen-eisschollen
straßenlaternen und auftreibend sonnen-vollen
ich appeliere an euch bemalte grasmatten
euch selbst hinauf zu reiben in des vordermanns schatten
wir fahren in aquarien mit backsteinräder
vor und hinter der flut her
wir haben halsketten gebärt
die nur um luftröhren passen
erst mit schmuck prassen für jene massen zeichnen wir rassen
erst mit dem geschenk pressen wir den feindesschopf
an unsere glänzenden und feuchten hüften
wir erfinden täglich
weihnachts schwellkörper
Samstag, 19. September 2015
Schnee essen (Prosa)
Freitag, 18. September 2015
Skizze an thays
wunderbare hüttengestalt
nachtschwinge, entlanggezogen
kometensiedlung, der sich ums oval ballt
setzhaft geworden
gäbe es hier noch
tag und nacht gefälle im winter geselle
wir würden uns an deinem
haaren schnüren
und abyss auf abyss führen
denn nächte sind zum gespieltem verstecken gedacht
so weit, dass das spielfeld vor sich selbst lacht
thays, skizze über dich
skizze an dir
malen drückt in meiner hand nur ecken aus
darum: plastische plakate
aus unseren immanenten ineinanderwälzungen