Poetik für den Vorwand.

Donnerstag, 31. Dezember 2015

ein jahr wie zackenjauchzen (oder: wie ich ein gemälde einer katze im sack sah)

offene münder und ein see
geschmolzenen schnees
reiben unterhalb der
in den nachthimmel projezierten filme
(autos und savannen wie haut)
ein uhrwerk aus handrillen zusammen;
und beide berührungen
schlagen wie windstöße
ein feuer in kreisen des
laubes auf
(es wird getuschelt im garten)

thays hinter bergen

ein römischer zirkus verlief
sich in der abendluft wie
meine hand mücken im winter
verscheuchte
und du flüsterst das pfeifen
der züge, als seien es
vögel in rohren
beide schliefen wir erst spät
mit trockenden mündern ein

beten mit mir

der wanderweg wie
wasserstrahl eingetrocknet in den
metallhimmel
und eine karawane handelt mit samen;
sie zu pusten über die gekratzten
flüsse, eine trommel aus
reiskörnern und hungrige
augen drücken daumen für
ihr rückenmark aus gebranntem stein
zu beschweren die holzplanken unter ihnen
denn eigentlich ist
die schwerkraft erfindung von
kondensiertem weihrauch an schläfen

Dienstag, 29. Dezember 2015

laozi hatte halb recht

laozi und sein gewand kleben
wie schmeißfliegen an unseren händen;
der kopf steckt im himmel wie im schlamm
eingebohrt zum schutze vor eingeborenden
ein regen hebt flüsse aus, wir kühlen
den überschuss an erde
zum bau von hügeln dort
wo sonnen noch aufgehen können
unumschlossen von einer hand wie
einer flussmündung

rhythmik ohne instrument

deine haut über
verbrannte erden und züge
voller kohle zum verfeuern, entlegen
im winkel hochgezogen die wellige pappe
(die sonnenhauche auf hoher see)
und einer wie ich rollt sich
ein, ein fang wie sand
zwischen den lippen
(am längeren hebel
förderturm der zeit)

kleine harfe

gitarrenkehlkopf, schraubstöcker im gang
auf den breiten gratwanderung
unter haaren und qualm verstehst du die
berliner mauer
kaffee, und manchmal lachen wale
als schöben sie kopfschuppen, die du mir
zärtlich abreibst vom abendhimmel

Samstag, 26. Dezember 2015

ausgehebelt in deiner zeit

stämme wie hände wie wasserfontänen und
porzellanschwäne klirren am
kanal ausgehoben von meinem kinnknauf der
kiesel rieselte beim augenblick und
bestäubt den halbmond deines mundes
(ein luftloch gebissen in
heißluftballons)
hälser endlos beschleunigt rollen wie baumrinde
berglandschaft ohne himmel

Freitag, 25. Dezember 2015

köpfe wie brüste

ein brustkorb hebt wie ein flaschenzug die
jungfräuliche osterzeremonie, wasserkrüge
und der gebetsteppich, dein kopf wie
gefalten hände entgegen der weißen leinwand
(es brennen sich löcher wie der schuss
einer sonnentonne)
über uns schreien sie in das nächste jahr
von hinten
und am ende befeuchte ich deine wangen
erinnerst du dich, wie wir in wüsten über ruder
gestolpert sind?

Donnerstag, 24. Dezember 2015

der pfeilfall und was wir daraus lernten

und hier schrieben wir von einem
pfeilfall, ein verkleideter schaft
nur halbe ration unter einem rock aus büschen
einige dokumentfotos belegen:
er kam nie auf dem boden an
darum zernittern wir das lichtpapier
wie eine spielwährung

metamorphosis

biografien von unterachsen der autos
keine überraschungen für augen aus stillem granit
ein baum zuckt die schultern vor lauter ausgebrannter gase
eine öllache und eine kerze brennt sich
in alkohol getränkte haare, krone der straßen
eine schreiende kakerlake verkündet das ende der menschlichkeit;
sie selbst sei wiedergeboren
entgegen laub, gerüstet im schlaglicht der
reifen platzen neben vom regen gehobelten gittern
ein apfelbaum kratzt fasern vom blauen nachthimmel,
kleid und nackte haut und fruchtfall
und eine wissenschaft ward geboren

Dienstag, 22. Dezember 2015

pompeii

manchmal standhaft zwischen graburnen
du ziehst den vorhang, gewölbter boden wie
müde heizkörper (ausgebeult im halbschlaf)
grau umringtes augenmerk, der stamm fällt nicht mehr

und manchmal stehen wir zwischen den säulen
eine inschrift gemeißelt von fingerkuppen und deren bergen
auch deine haare sind vom verstopften vulkan berufen
einen sturm zu löchern, pfeifenspiel hinter bergen

(die versteinerte fackel fällt auf den klumpfuß des mannes, der dir wörter hinter den ohren hervorzieht)

du verharrst
man bricht diese locken ab,
der staub jener rinde auf rote
münder von dozierenden
prostituierten

Montag, 21. Dezember 2015

und plötzlich waren wir eine supermacht

streichholzrasseln am rande
meere aus papier, gesegnet leise wie
zeltplanen der nomaden, von regentropfen nach
unten gezogen
und wie der takt einer gefallennen artistin
splittern sie auf halbem wege im lachendem sprung, lehnen
den kopf in die hosentasche und warten
auf federn lassen behänder spannfedern
(schlafenszeit)

der nächste morgen wie
glühwürmchen fassen versehentlich herde des meeres
an
(plötzlich hatte man kerzen erfunden
und die nächte waren gar nicht mehr so lang
und man hatte zeit
das dunkle zu fürchten)

Sonntag, 20. Dezember 2015

füße in beton

das perserreich und die
straßensperre, rot-weiße kordeln von
den spitzen zackiger dünen hinab
(wie gemeinsame nächte und fremdkörper
sinken an goldblättrigen schnörkeln)

und du und ich, wie liebesversprechen von
geschmirgelten felsen
und wir predigen auf das wasser, das
salzige, vielleicht fischen wir endlich ein paar
gebetstürme, ineinander baumelnd

sprachspiel mit abfluss

zustand 1  
input: das gesicht eines schreies
  - - - - -
(die antennen im eigenen mund, kauen, kauen, kauen)
output: zustand 1
input: zustand 1^1
zustand: 1
  - - - - - -
(eine hand glättet mein haar, ich schlage sie aus der hand)
output: zustand 1^2
zustand: 1 × 1
- - - - - -
(schon liegen wir beide nackt am atem des anderen)

zwei sprachkünstler

regen auf ozeanen
              (verschwenderisch für glasaugen
ein schroffer boden, und wir auf dachböden
der felstürme [nur kisten in kisten in kisten - voller steine]
)
und zwei hände tragen gebeine aus
dem steinbruch hervor in eine hustende nacht
(sich verschluckt beim wein)
sollen tausend nasse hände tragen
was wir nicht ertragen!
(und tücher und tücher und tücher - für küsse müssten wir
in ihnen eingewickelt ertrinken)

Samstag, 19. Dezember 2015

straßenmusik

ein atlantik wie nasser
wüstensand (traurige fahnen) und steter
tropfen höhlt den himmel
(möbel wie für das innenleben eines
                taxis) -
fallen hinunter
    (vergilbte filmposter über splitterholz
  vor den fenstern von gotteshütten)

und auf leeren binnenstraßen
          spiele ich immer noch schüchterne orgel für dieses
  mädchen

Donnerstag, 17. Dezember 2015

thays am nachmittag

münder hinter bergen
deuten gen
schaffen den
sonnenmurmellärm
ein mond wie
ein tag wie ein see für den fisch
(die himmelskörper löschen die ladung -
in einer umarmung)
ein dampf schimmert aus der
himmlischen philosophen zigarre und
applaudiert wird diesem
atem - er verfängt sich an großen wörtern
an schimmernden ringen

ach, die freiheit, nicht frei zu sein

freiheit,
der kleine deserteur
(helm wie krempe hineingezogen
in die gestirne und jacke lässt ihn stolpern
wie erfrorene stämme)
schaufelte sich unterirdische
schützengräben
(auf zehenspitzen stampfen)
                                              denn
glühende waffenmünder
spucken sonnenbälle aus, die auch diesen vampir
umnachten würden
(vielleicht eine wiedergeburt im winter)

Mittwoch, 16. Dezember 2015

kaffee beim philosophieren

ich bin
    sein ist
   (man spart sich den aufwand um den
tot und eigens sein nicht-sein
am küchentisch bei süßem zigarrenrauch)
         
das räucherstäbchen
      aufgefallen
dein blickfeld wird verdächtig
  wie verdorrte pflanzen nach der
     glühenden papiersonne

und wollkragen
    kitzeln dir,
   mir sand auf         lippen
   und wir 
                    verlassen wie zitternde sargnägel           
   

Dienstag, 15. Dezember 2015

fahrtwind

aus türrahmen fahrender autos
dein streichholzkopf durch regenpeitschen
spürst du welten um deinen stillen arm gewickelt
flach flatternd wie aufgehängter tod
an türwinkeln, ecken wie indischer vorhang
(perlen unter fußsohlen verrauchen an
wundbrand)

und man schnappt nach bremsspuren
auf der zunge
und im augenwasser noch der
fahrtwind

Montag, 14. Dezember 2015

ertrinken wie schaufensterpuppen

glasstädte hinter fensterkreuzen
atlantis unter wolkenfall
wie aas
picken wir kronkorken, flaschengeister
in unseren rabenseelen
hände aus perlen kriegen
den hals nicht zu
und reißen ihn mitsamt
krone vom längst übergewichtigen körper
(kleine brüste wie blindenschrift)

es rauscht wein
um unsere nackten füße
als wir
sonnen in augenreife des flaschenbodens
verschlucken

Sonntag, 13. Dezember 2015

léver

glockenschlag gegen bröckelnde lichtung
wir ziehen den morgentau vom himmel
in die nacht unserer lippen
das mönchtum berauscht vom adlerschrei der straßen

säulen wie milch auf jungfräulichem land
überrollte sonnen, lehnen den flügelschlag an dich
stimmen, pupillen sehnen sich aus dem fenster
sie auf dem kahn verdickter luft
wie unsere körper unter moos,
ein warmer hall in des anderen mund

Samstag, 12. Dezember 2015

beten hinterrücks

ein kleines lachen wie
vor matten winterhänden, die
glasierten sind zugvögel, die gegen meine brust
stoßen
hängende flügel, fäden werden
im schnabel gezogen

(wen beten wir an?
der, der unseren schmerz liebkost)

ein reich gleitet über die eigenen hüften und
das begehren ist nur verboten bei
ausgeschnittenden phantombildern
aus insolventen zeitungen

(wen beten wir an?
den mond und die sonne, beide verbrennen uns)

und die kirchen wurden wie bäume
gefällt mir das?
ich pflücke von sträußen
wovon ich und meine tausend kinder
leben

(wen beten wir an!)

Freitag, 11. Dezember 2015

erkennst du mich?

erkennst du mich?

daher hat frau
die mädchen. gegen siebzehn uhr getauscht
  ; ich als: man sage das. gegenteil - dass ich das
  schon erlebe / erlebt das. mich irgendwie!?
    wie. alt? werde ich wie. das; alter?
    (nein) zum jahr -- ich sage ja
      (er wurde bisher schon von händen geküsst)

taufe

es erzählte mir etwas über die
taufe
an den fein geritzten betonhänden des
nachmittags, hälser als wünschelrute, denn
die standhaftigkeit funktioniert auch
gegen den boden

trunkene teppiche erzählten mir die
taufe
flaggen wie köpfe in schweigsamer andacht, vielleicht
wasche ich mir augenfarben unter hornhäute der straßen als
sehnung, sträuße fliegen zu lassen
und
die eigenen hände ineinander fassen

ich erzählte mir die
taufe
als
einfaltiges
königreich
von
regen
und
tränen
beide
zerknittern
mein
gesicht
gleichermaßen

und ein mond in alltäglicher nacht


man sagte mir
spannweite der arme gegen
nächtliche schlangen umspielen die flatternden säulen

und ein mond
ich bin genagelt als schiffsmast an ihn, lächle in
spitzen stofflippen, der schlafenden atem kanal

und ein mond
wie ein nüchternes schild in noch nicht abgegraster erde
schüchternes bild, schwarz auf schwarz auf gelb

und ein mond
wie schlafender wachs träufelt er hochgewachsene träume
in die breite

ich sah hier
mond und sonne decken sich
wie hand auf hand
tragen wir abendlich
den einen schein auf seine kerze
auf fensterbänken

der nahost-konflikt von anfang an

der junge wundert sich:
er tritt auf fremde sandburgen
und wird vom kleinen könig
ins meer gejagt

der junge hat plötzlich angst vor wasser

Mittwoch, 9. Dezember 2015

am ende und am anfang

am ende von lichtungen,
sprunghaft durch des stillen teiches gespreizte arme
am anfang von dichtungen,
wir greifen die glut heraus, von unten kommen sonnen

am ende des leider,
geblasen aus melodien der kalten und warmen autos
am anfang der wolkenkleider,
gemacht, lichter der gespannten straßenhäute zu fangen

am ende des seither,
neigungen von kriegsstummen betonarmen
am anfang des entbehr,
unsere nackten häuter wie ohrenbetäubende fanfaren

(im radius der sprungweite eines staubkornes)

küsse, liebende
auf runden winkeln
singen in ihre ohren
wie eine welt ohne worte

erwartungen und windspiel

entgegen den erwartungen
lache ich in paraden, wie wirbelstürme
um bäume wie ein einzelner ast
und der himmel, pfote des automaten
eine linse bricht den mond wie
staubkörner bluten farbe im sonnenlicht beim
aufstehen
diesem moment dämmert der erste
zweifel: sonne und mond machen stichproben

der schnee, unter dem wir schlafen

Dienstag, 8. Dezember 2015

auf geklärt

aufgeklärt
wie jungfräuliche himmel
(mond bedeckt sich die
schlitzaugen)
gestrandeter stahlfinger
deutet mit deckenwölbungen
in räumen leerer fensterrahmen
winter in andacht
zündet mit zusammengepressten lippen
die kerze unter deinem gehrock
und man wälzt sich in der hoffnung
kälte besiege feuer
(der körper zittert)

Montag, 7. Dezember 2015

kleiner aphorismus

rationalismus ist:
zwei archäologen
graben an selber stelle
der fortschritt stockt an:
ihre schippen klirren nur
aufeinander

momente vorm springen von der schippe

schippen klirren
ihre bäuche wie
ohnmächtige sirenen
gewänder wie gewölbe
nebenstraßen
um eine eisenstange
gezwirbelter turban,
jungfräuliche hände rascheln
am bart des
gelehrten königs, das falsche
pferd in goldenen tüchern
rennt im richtigen krater
dem bomben, kirren
davon
(auf den sonnenuntergang
im morgenland gewettet)

Sonntag, 6. Dezember 2015

moorleichen

geisha in
leerer karosserie
du packst die welt vom
falschen ende
backsteine, dein funkenfell
verklebt an deinem speichel
außenwetten kleben wie strafzettel
am scheibenwischer
geschwindigkeitsberechnung anhand
von glasscherben
funktion: der mückenpalast
denn innerhalb von körpern ist
mehr harz zu holen
barfuß in den stollen
und wieder der speichel -
moorleichen

faltige nächte (thays)

wir haben in
faltige nächte gezeigt, horizont
wie eine holzmaserung
lippen wie ein
geworfener traum blutender himmel
unsere körper wie von glühwürmchen
überlaufen
markiert wie ein
leuchtturm für
beschuppte schiffe, ihrerseits
knotenpunkte von pulsadern
wir, die laubkronen
kostümiert lachen wir nackt
in die nacht hinein
und ein echo, windstreifen
wie aus einem mund
thays

zwischenspiel

holzmaserung wie
kaffeeleichen

eine nacht am wegesrand

regenpfannen schlagen
triefende nasen
wie ein neues jahr
unterhalb von asphalt
motoren und raketen
von mir aus der panzer
der unter eisdecken einschlief
man hatte ihn mit wodka
gesalbt

hier fühle ich nur
wie meine zähne klappern
beim versuch
straßen von unten anzuknappern

(warme suppen in einschlaglöchern)

haarwuchs

haare zwischen
unbunten bauklötzen
weiß auf schwarz hat man
mir städte auf den altar
gekritzelt
auf dem haustiere
heulen, als sei mein kinn
spitz wie der mond
von dem man sie gebrochen
und meine ohren
regenrillen, ich halte kühl
mein körper ist pantomime

betrachtungen von kindern
aus müden augen, gähnend kennen sie
längst den täter

Samstag, 5. Dezember 2015

der tod (wie aus dem lehrbuch)

der tod: erregung öffentlichen ärgernisses
badezimmer ohne vorhänge in
straßenkreuzungen, spinnenpalast, gepflanzt
letzte ölung kocht im
scheinwerfer schlag licht, man biegt ab
(nicht so schnell wie früher)

wie auf armen laufen
damit holzkreuze oberkörper hängen lassen
würden
sie tragen ihren splittrigen meeresbusen nicht
mehr:
zu viele matrosen trinken
sich gallionsfiguren ins seebett
(man schwankt wie im kinderwagen)

der tod: lass ihn ersaufen
unsere töchter sind sicherer
an der bordsteinkante

(sagten mir menschen wie
in hosentaschen deformierte origami-faltungen)

Freitag, 4. Dezember 2015

schlafende kinder

wie schlafende arme
köpfe hebeln, antike hallen
neu geflochten zu
kordeln, graphit auf adern
und erden wie tau,
es kommen kleine münder der
stolpernden vögel, sie pusten
und küssen wie von lichtern
destilliert
und unsere körper schwanken trunken -
wie nackt, laufende sandburgen
einzelne stämme im meer,
das sich zum schlafen legt

Donnerstag, 3. Dezember 2015

walküren entführen im schlaf

walküren im bordell der
spechte gegen steinwand
der blick über den tellerand
einer kugel

kerze als vorhang von tausend sonnen
der blinde bläst sie aus
und sieht liedschatten endlicht
als seiner selbst, der orange fingerzeig sticht
wie purpurne haut, glatt wie flaggen

er setzt sich zwischen
magnetfenstern, spulen schleifen schuhprofile
mit haut wie nackte, unliebende
manchmal stemmt er auch die hände gegen
ohr und mund

Mittwoch, 2. Dezember 2015

siehst du (thays)

siehst du, brieftauben winkeln
sich gegen den atemdruck, den wir
universen zupusten, leuchttürme als
rückenwimperschlag

siehst du, in wendeltreppenhäusern
legen wir uns auf stufen
unsere stimmen wie fontänen blauer luft
flaggen nähen sich an den sommerstein

siehst du, wie der erdkopf sich dreht
er kannte das hellblaue wappen von uns:
mond und sonne
küssen sich gegenseitig im schlaf

filmstreifen

himmel wie filmstreifen drückt
werkzeuge in die purpurne erdhaut
wie die vermessung eines sandweges im sommer
kleine stimmen springen durch hallen aus
aststreben, bauhaus  wie baumhaus, fast hätte ich
vergessen, woher ich wusste, dass -
vakante anschlüsse, wie die menschenpendel auf meinem heimweg
die luft habe ich eingesogen, damit
ganz nüchtern betrachtet, kantige gesichter wie nackte rollen
gegen meine ellenbogen, und den flügeln auf meinem rücken
eine feder fällt
man erstickt mit plastiktüten , und ich wedele in kollision
staub auf, unendlich beschleunigt

Dienstag, 1. Dezember 2015

kinder, versteckt euch

räume wie rohre, rascheln von adlerschrei
entgegen von wimpern wie feldwebeln
putzt man staub von vergilbten manschetten
wie sonnen, rasten an meinem mund als
speichelteich
und beflecken sich hälser, zurück zu reichen 

in schwarze streifen, sorglos aussortiert
von händen ohne hals
halten kinder mit knopfaugen
sie wissen nicht, wo sie sind
zungen wie wirbelloser asphalt beim schmecken
und nackte körper bei der formschmelze
des mantelstoffes

"denn sie wissen nicht, was sie tun"

Montag, 30. November 2015

blinder fleck

blinder fleck der nacht
das glück an den zwei zacken packen
der mond ist längst auf erden gefallen
er und gekündigte kühlschränke,
schwarze laugen zu konservieren
das reh mit kinderaugen
vorangestoßenes der autokarawanen
entdeckt sternenzacken, an denen es
elektronen bluten darf, lichtschaltermarsch hat sich
eingeschaltet
zurecht zu drehen den blutkopf jesus
weg von fallenden adern, wie schreiende stimmen
in stillen kerzenkreisen

am ende schimmern fernsehkästen mit brotkrümeln:
das reh aß eigene füße in der savanne

der kopf pumpt zum herzen
schmelzende karosserien beenden jeden
arbeitsstau

Sonntag, 29. November 2015

fäden verheddern

jahrmarkt hinter ohrlappen
ich ziehe mich einsam vor spiegeln
aus
wie eine schippe, stoßen auf edelmetall

inzestverbot für regentropfen
darum küssen sie meine wangen
als windstöße, die den patronenhülsen hinterherjagen
auch nach meinen tausend toden bin ich also
noch nicht koscher
genug für sandkästen der wüsten

mein blut ist lila entgegen der regenlache
und gummi krallt sich seinen weg vorwärts darin
besser als auf puren steinhäuten

der winter entkleidet
mich in waschbecken für schleimhäute
brennende lampen neigen den kopf erwartungsvoll vor
immer
wo bleibt da mein anspruch auf
schneezacken-einschläge im mundraum
schubsen wie in der spannung vor
kammerkonzerten unterm bett
dort, wo sich körper wie fäden verheddern

Samstag, 28. November 2015

dieser mond

dieser mond atmet platz
wie ein zungenloser satz
gegenseitig pusten wir löcher in luft
zu fallen in das baumregister, blätterduft
aus kopftüchern unserer haare

unsere kinderaugen kennen das lichterspiel
sie sehen durch kerzenkreise nicht viel
plakative schnappatmung beim lippenleimen
die augen mit einem
spiegel am hinterkopf

die sonne, die sonne, bitte puste sie an
dass der zacken im kreise feuer fang'
docht und wachs, sternenschmelze
sonne und mond, erdenstelze

ohne grund und boden spazieren wir auf universellen
pflastersteinen der wunden unserer kindlichen körper
bis wir in der bewegung ineinanderfallen, sanftmütiger fontänenkopf
thays

mittagspause

arme gespreizt auf tischdecken
bombenschlag wie in
nassen tüchern
in blumensenken, osterglocken
drücken präzise umarmungen gegen
schlüsselloch mit verlegtem schlitz
mein plastikbrustkorb gibt die mittagspause
frei
wie die arbeit macht und
wissenschaft tanzt entgegen den erwartungen
wie halsstamm fällt um
salatsoßen wie milchstraßen auf brotkrusten
krümel wie sandkörner in mein zungenfleisch
ich werde in den kreißsaal unter tischdecken
geschubst

Freitag, 27. November 2015

arbeiten

ich stolpere im
schraubenregen:
ich ersaufe in
mutterschaft
wie aussichtsplattformen
dehnen sich die schreie meines halses
sie drehen sich links in meine
hand schuhe
große worte
in kleine schlitze an der halsschlagader
schwarze löcher
kann man nicht aneinander tackern
um regenschirme aus ihnen
zu bauen
oft liebt man bohrmaschinenschnabel
der aus der hand schlägt
wie stille spechthäuser

Donnerstag, 26. November 2015

kindlich


du glättest haare gegen
windschilf, das ausgesetzte kind
und sein
königreich aus ungeborenen, schon jetzt
im lachen
ich wiege mich im presentkorb
dichtungen über sonnengötter
lassen oft schweiß aus
des flusses tränenvorrat

und die großen steine:
es ist nur die langeweile vor dem
brüllenden gähnen von
ihren kopf in schwarzen kleidern versteckenden
müttern
sodass wasser endlich kreise zieht an
zwei ufern dieser welt
und wie glockenschall an die ecken des
pappkartons strandet
in dem wir (fäden aus jungen ästen sind zu dünn)
küsse nur andeuten können

eines tages sprung
zweier nackter körpersilben
und ein wort spuckt ertrinkend
in die schwere sommerluft
sein letztes wasser aus



Mittwoch, 25. November 2015

briefsterne und warenüberschuss

reifenprofil wie lippen
regen zurück zum
absender
wie briefsterne,
offene münder speien strahlen wie
reklame
milch gährt in warmen
flaschen
begehren mit hall
in geschlossenen räumen,
balkon 4 quadratmeter
genug freilauf
für blauplanfarm
("schaut aus wie zerknitterte nacht")
wir erstechen
uns mit papierkronen
tinte bluten
meine atlantischen lichterketten
scheinwerferinflation

Dienstag, 24. November 2015

tag am see

sie hebt mich hoch, fersenkinn
wie zerrissen schlauchboot aus stirnblasebalg
wasserspiel auf kreisstummen saiten, gestimmt
im ausland mit fingernägeln, in tränenholz
bunte seerosen bedecken nackte körper nicht
sonnenlappen auf blauen oberschenkeln
wie kleber aus milch und honig

rippengestalten in massen wie wüstenbäume
wir ertrinken umarmt
ohne wasser zu schlucken

Montag, 23. November 2015

zwangsneurose im kleid

kopfhaut gerupft wie glühlampenhaut
ertasten in blitznächten
stahllider rasten in form des körperglobus' ein
treppen aufwärts, türschwellen wie schwangere
mauern, tränender muttermund

ich schleiche hinter mir auf kopfsteinstraßen
kieselgeschmack wie
auf die bühne gezerrte umarmung
soldatentum
entgegen selbstverkehr
ich reibe steuerräder zu nebenfahrersitzen
weil ich die eigenen füße vertaucht
habe

plötzlich hinterkopf - glühwürmchen verraucht
mauern pressen hintertüren
schmal

Sonntag, 22. November 2015

brückenschlag

brückenschlag
der kolibrischnabel saugt meereswasser wie ein
halbmast
brückenbauch wie fensterbänke
durch rotweinglasfenster: rotieren schwerter zu kreuzen
blutverdünner, versalzene lippen, regenwolken pusten als
fremdsprachenhilfe
hände wie plastikflaschenvorhaut:
spielball der zackigen lampen mit
spiegel als hinterkopf
lichtbrücken überlücken das atemluftdrücken
am ende der reise strahlen
zwei nackte körper herunterfallende
ge-stirne der leuchttürme in totenstarre an
mit wohlbekannten
hinterköpfen

Samstag, 21. November 2015

kreuze auf dem rücken

wüstenschnee als zungenzunder,
kiefer wie
spröde füße in schlaglöchern
beleidigter erdball runzelt den rücken
der schweiß formt ackerfurchen in hände, hände häufen blutergüsse der mutter
kreuzzüge sind mit hungrigen tauben verwandt
familien fest hinter einwegregenwolken am ententeich
dem eremit väterlicher seite die brotkrümel
streitig machen

unterwasser

rentner der einfaltigkeit, straßen
wie gefaltet flaggen
kleinkinder laufen
auf ärmeln ihres taufkleides
bartwuchs am
schippengrund, metalldrachen mit gebrochener rippe
artistin wie angelschnur
verstrickt zarte füße in leeren
zelten
zwei augen reichen
seerosen zu vertausendfachen
strohhalme sorgen dem sommer
säcke an tränen weg, ausschuss
in kaffeetabellen
sonnenstrahlen zeichnen fettige
kronen auf zum stehen gemachten köpfen
taub unter wasser

Donnerstag, 19. November 2015

himmel

sprödes hinmelsrad spinnt entgegen zeigefingern
fettleibige seide, farbkanister, schiefen fingern
in die lunge parfürmiert, blätterglut an unendlichem stahl, gerostet blut
getropft von errektierten fingern
handballen lallen vorsichtig wege in dem bündigen blaugesicht
sonnenbälle wegschnippsen mit fingern

am ende greifen die weißen hände nach meinem dickkopf
aus pappwänden und würgen mit kräftigen fingern

Mittwoch, 18. November 2015

der dritte stand wird standesamtlich

steife wellen
branden zuerst in mündern von freiheitspuppen,
mit stahl geschuppt
atemlose rebellen
sehnen sich nach kinderwagen, nasser sand
faltige huren

luft wird glasig
bei unserem adeligen blutatem
man schluckt wein mit dem glasende voran

Dienstag, 17. November 2015

königreich und geschichte

kronenzacken stechen in kinderhaut
gesichter laufen lehmraupen
königreiche stampfen in schienbeine der eremitenhütten
und wachsen auf küssenden mündern
wie efeu an gefängnisgittern
wie moos an rudern von briefschiffen
segelnd über orangenwelten
sonnenauf- und untergang

Montag, 16. November 2015

zahlendreher

füllt stiefel auf mit trockenem erdfleisch
sohlenlos, wie verpixelte geister schießt matter lampenkegel
und küsst metallkäfig mit zwei sich beißenden brieftauben ganz leis

[01]

schamhaare legen lunten und brennen
feine wandteppiche
an der mittelnaht, das beschnittene herz

der vorhang fällt, beide hälften ragen
wie springbrunnenwasser über die ecken

[10]

ich puste wasserquader ins feuer
türschwellen, bordell wie lazarett
und rauche den rauch gegen
fensterscheiben, weiße flaggen sind durchsichtig

[101]

am ende belügen mich auch glühwürmchen
und ich möchte sommernächte nicht mehr zählen können

Sonntag, 15. November 2015

duktus II

plötzlich ein parlament im schlafgemach
hier der griff tausender kinderaugen
aufgezogen an bunten baumketten
moos wird wunden und füße brüten
tränenlumpen fallend durch schulterschwämme retten

nackte kopfsteinhände zeigen tiefe auf
orangen körperflammen, kochend, aus stoff
wir sehen blaue tiere ohne schritt
und uns selber, der gepard, der an asphalt litt

langsam, gegen erde wir uns drehen
und dem kinderatem, teilchen, beim lachen zusehen

duktus I

partikelschleifmaschinen, auf denen ich gekreuzt
hände auf stofflippen türme, den hohlraum lieblich geseufzt

meine schnappatmung und plötzlich fernes gelächter
gegen windrichtung
vielleicht auch nur der leim der jacken im frühling an
kopfsteinpflasterkörpern

ich sitze neben mir ohne arme
unterm scheuernden kinn die fahne
stümmelfleisch mit allen händen auf halbmast
gezogen

moos und regen (haiku)

siehe, moos schwimmt
im fall des regens stumm
und gliedrig mit

Samstag, 14. November 2015

Aux armes

Contre nous de la tyrannie,
L’étendard sanglant est levé.
Die Spinnenweben perlen im Morgentau
Atlantis allzu hohler Unterbau
Mugir ces féroces soldats?
Ils viennent jusque dans vos bras
Égorger vos fils, vos compagnes.
Drum der behaarte Seelenspeer
braucht eine laufende Bluthand sehr
Aux armes, citoyens,
Formez vos bataillons,
Marchons, marchons!
Qu’un sang impur
Abreuve nos sillons! 
Quoi! des cohortes étrangères
Feraient la loi dans nos foyers!
Jene Hüttenbäume, aufgegangen aus Speichel
Spitze Kronenzacken streuen über Wüsten
Amour sacré de la Patrie,
Conduis, soutiens nos bras vengeurs.
Liberté, Liberté chérie,
Combats avec tes défenseurs! 
Wir werfen keine Hüte über Sand
allemal, stecken wir Kopf duckend in Brand
Aux armes, citoyens,
Formez vos bataillons,
Marchons, marchons!
Qu’un sang impur
Abreuve nos sillons! 

überblock

überblock

sich sonnende gaslecks
eintopf religion an der bordsteinkante

zimmertrennwand aus straßen
gefälle mühsam behaart mit vielen kleinen füßen
keiner schulter, ölwasser auf hornhaut

kirchen lehnen an parkplätzen
die spitzen stopfen wolle aus
tragbar in plastikzelten, insektenwimpernschlag

aber hier: straßenlaternen augen wie don quichote
und die türen und gasttische, die manieren servieren
ich lehne gegen schalter; windloch für sträuße

Freitag, 13. November 2015

Donnerstag, 12. November 2015

resistanz

sonnenellipsen formen stechend wasserkübel
es tropft kopfüber gegen stillstehende wolkenpeitschen
stufen rosten im karussell, blätternde farbe
kinder und versteinerte süßigkeiten

man sieht selten betriebe in der schlafenden nacht laufen
auf stämmigen beinen, der sprint nur flüchtiges lippenbekenntnis
bis man selbst betrunkener baumstamm wird
und lernt, auf allen vieren zu taumeln

Mittwoch, 11. November 2015

humor

stahllippen und windschmelze
geringelte häute, nackte pelze
schaben an geriffelten kautschukbäumen
in blauen nächten rote lippen die nottür säumen

überlichtete leselampen schmelzen die kurven
rostende kolosse lachen nur für sekunden
ist man auf dem balkon unterhalb der gürtellinie

Dienstag, 10. November 2015

milchflaschen und kater

die lücke als lichtung
vielseitig als kantentier
blenden muss die reinfarbe
staffelei als staffellauf
schweiß auf öl
summa summarum blut
blutkörpergewerkschaft
man verkauft blutverdünner an minderjährige

ich denke an fehler des regierungskaters
dabei ist mir mein wachbecken fremd
ich laufe in meiner wohnung mithilfe von straßenlaternen

Montag, 9. November 2015

wie ein baum

wie ein baum
wachsen wir in wurzeln
wie ein raum
lassen wir ledernde gardinen purzeln

man sieht uns mit köpfen wie lichtschaltern an
den zweihälsigen, unbeleuchteten stamm
sehnen sind leicht unter dem regenerguss
auf zum reißen, innerhalb des hälserdrehen, kuss

man fragt nicht ohne fragewörter
man bläst die blätter im falle hinauf, erörter
mir das wir, indem wie und wer
sich senken wie ein durchnässter speer


Sonntag, 8. November 2015

künstler sind kannibalisten

zickzack seide kratzt unter den häuten
seitwärts, zerpflückend die frühlingsglocken läuten
krabben sehnen sich im gang nach blauen wolkenheiligen
schwimmen im halbschlaf entgegen dem durst
man hört den unwitzigen stepptanz
und die einen, seht, setzen sich bald auf den kranz
schüsse aus winkelmündern

Donnerstag, 5. November 2015

ich und tausend vor der leinwand

hier, seht ihr nicht warme lieder umreichen
herbstliche blutergüsse
ohrenlippen reißen an stummfilm schüsse
der flaggen tränende feuchtigkeit beginnt mit der haut bleichen

und man schreit entgegen des tütenstromes
wer sich selbst atmet, atmet plastik
nähmaschinen von hand bedient
tackender akt, massenware, reißverschlüsse und sandkörner

Mittwoch, 4. November 2015

tidenhub

nachthimmel runzelt die stirn
wir atmen graphit, der lippen wallungen
sehnt sich nach nassem sand
der schmiede funken leitet
entgegen dem wangenrand
rascheln siebenden händen
wir lehren uns das tragen von papierzungen
durch streichen der entgreisten dühnen
produziert im weinendem überfluss
nebenarme liebkosen stille meeresbusen

Dienstag, 3. November 2015

fernsehrauschen

hier des propheten umkleidekabine
autoleinen beißen den samt, sand und tränen auf lippen
und schrauben ziehen aus röcken
zurück in tragtüten der pappnarzissen
verkehrsnetze geritzt in masttierhäuten
die armen schweine essen schweineohren
und man spielt noten wie fernsehrauschen

Montag, 2. November 2015

stühlerücken


das stühlerücken auf dem parkett
aus tausend gebetsnischen geklebtes brett
reibt mir gesund rottriefend beine ein
tropfend salben, saugend in den leeren holzmund

die furchen meines erntegebeine
halb tot schon vom ewigem spannen und
zurückbangen meiner fußleine
sind stummer noch als die luft
die ich pusten darf

und in diesen rillen gäbe es fortan holzspäne
gestirne erlähmter löwen, aus tabak die mähne
und man sieht ihnen das verhungern nicht an
ohne selber hungrig zu werden


Sonntag, 1. November 2015

kühlschränke

legt kühlschränken eure jacken um
in der senke, wintersonnen scheinen auch bei nacht
innerhalb zwei flaschen saure milch
verdünnt mit brückenwassern
eine wurst unterhalb der griffbereitschaft
manchmal frage ich mich, ob man ohne licht die schoßmitte findet

Freitag, 30. Oktober 2015

sulumor und sumer


sulumor und sumer

im schoße der leinentücher reißen maschen
der staub besiegelt das neue testament im lederband
hier zuckte der muskel, wundendbrand, und machte rund den rand
verschwimmend die triebblüten auf den fallend kleiderlaschen

hoch! eine brüderlichkeit, genährt mit brüsten ohne mitte
halbnackt, erschlaffte glieder, vor der industriellen sitte
verrußte weiten, man sah dem einem und andrem die zitzen
des blutes barfuß waldwanderung, der seitenlinie treu, aufeinander sitzen

und wie nun sensibel die purpurnen kleider sich selbst befeuchten
man sieht dem strammen keine schwere an
und wie schnell der kleiderwechsel umging das siebend augenleuchten
plötzlich einer selbst fremd, dem leer-vollen arbeitsraum an fersen dran

tief! man stöhnt so leicht mit und ohne den gesell
der weinfleck das weiße als brandmarke auf dem fell
man verreibt und verblasst, bläst die schattenfalten
und sieht die sonne an neuen haken halten

und endlich ist man tot und lebendig
man reist mit den eigenen boten
denn man kennt die wälder nur zu schlecht
und weiß so zuviel über sie

seht das bunte kind, dass am ende auch jeden baum
entreißt für die stadt seiner bedürfnisse





Donnerstag, 29. Oktober 2015

Mittwoch, 28. Oktober 2015

der kleine raum

plastikarmschienen neben meinen fensterkränzen
die taue zittern um meinem unterleibslosem zimmer
die gelegten ölspuren finden zurück zum anfang immer
in alphabet schwangeren tänzen

raumfüllende steppeinlage
ich verwechsle kopfspäne und radiergummis
nächte kommen zu tage
schlafen auf augen flummis

idealismus

frühstück um halb drei
den oberkörper beschmieren
und straßenlaternenfüßchen auf dem bauchfett brutzeln lassen
still und ohne farbe
denn der kaffe füllt sich von selbst nach
und kann nicht überlaufen bei meinem mündlichem laubgebläse

Dienstag, 27. Oktober 2015

meeressaft

hier tränen hölzernde schiffsplanken
sich zusammen zu mästigen ranken
segel die für die walküre ertranken
sich in haaren wiegende galionsfigur im walhalla versanken

meereskarten, geordnet nach sonnenseufzen
und küssen ohne sandkontakt
der seestich eines kolibris
den liebenden den eigenen saft einschenkend

hammer und sichel und

fladdernde raschelgestalten, die papiere angehetzt an die hartzlecks
speiend hospitäler schaffen in nachtdämmerung, zwecks
gesetzform der rebellion, schmollende kinder werfen bücher, füße stapfen auf schreibstelzen
schmelzen dahin butterrationen, basteln aus verpackungen hammer und sichel und
münzen

Montag, 26. Oktober 2015

des webers stummer siegeszug

des webers stummer siegeszug
indem er speichelt herzhaft jede fug
sodass seine lippen küssend luft hinterziehen
die garnkreuze traurig hinterblieben

der starrt noch in tauende schatzstuben
endlich nur hier dröhnen ihm fugen
sie pusten von fremden brüsten wässrigen staub
seine augen und ringsum flachland, das war der mundraub

Sonntag, 25. Oktober 2015

kleider machen menschen

hauttücher verwerfen sich
an turbane der gestirne
wie der nacken der streifend hand wich
dass wehen des fladdernden schwarztuch entzürne

wie tief man des rumpfes atemluft begehrt
selbst unter der weißen kappen schirme
welch dressur, wenn man sich nackt doch entehrt
auf die brustmitte drückende kleidertürme

und am letztem grünem blatte
mit tiefen fingerstichen in die gebetsmatte
fließt wasser aus luftigem stein über köpfe
im falle, sie kehren je zum anderen zurück, die gläubigmageren geschöpfe

Samstag, 24. Oktober 2015

mutterstolz (Prosa)

mutterstolz

Konturen werfen und Konturen schlucken, das eine als die Bedinung des anderen, eines dem anderem voraus gesetzt, schwarze Tinte auf weißem Papier müsste es dokumentieren und Nachwelten aufbereiten, doch fürchtete man eine zu frühe Nachbrut, jene, deren Augenblick nicht fallen würde auf vergilbtes, nein, immer noch stechendes und weißes Papier.
Der Lüftungsmarsch, stramm gezogene Rinden, erfeuchtet im herbstlichem Gegenwind, nackt für den Baumfäller, mit Gehrock gemustert für den Jäger. Hier, auf Krusten klarer Linien, wuchernd im Stillleben, dampfend doch so oft bei fahler und fader Sonne, auch den Fall jenes Feuerballes nach dem Aufstehversuch verfälschend durch diese ungebändigten stillen Stürme, das plumpe Stürzen und Fortbewegungen, die einstudiert und bewährt waren; hier, ein roter Platz in müden Sonnenversuchen, hier, Risse in Rinden, tausende kleine Körper (wie hätte man ihr Alter nicht tief unter dem eines stämmigen und knöchrigen Menschens schätzen können), Küchenmesser und die langsame Rillenwaschung in ihre Körper, ein süßer Schmerz, gleich einem sich langsam lösendem Garn eines schweren Kleidungsstückes. Unsortierte Kriegsbemalungen wuchsen auf ihre nackten Körper, man verrieb und fasste sich in die Wunden, man drückte und spurtete, man starrte auf den Harz, man säuberte nicht, man trank.
Und auch Schreie von allen Seiten waren keine Wogen für drehende Hälser, diese nassen Segeltücher hielten ihren Blick vielmehr starr und erwartungsvoll, ausgearbeitete Naivität, der Schmerzausdruck automatisiert, modelliert, seltsam trockene Aktfotografie. Die Riegen hoben sich, die Wallungen drehten gegen Luftwiderstände, Errektionen im Schnitt, aus weiträumigen Perspektiven; Betrachtungen konnte man hier anstellen von den Reihen der Funktürme, scheinbar perfekt in Rost gerieben und gemahnt, spitz zulaufend, den feuchten Himmel küssend und mit Treppenwerk versehen, in Spiralen formiert. Niemals könne man dem Akt widerstehen, so hieß es.
Und so schmiegte man sich dem Abend an, Orgien, leichtfüßig, drall, man konnte sich ansehen mit der Weile und den Schrei des anderen abwarten, sein eigenes feuern in richtigen Momenten einer beinahe absoluten Stille, man kannte nun den anderen in übermannender Erkenntnis, man sah sich um nach Arbeitsteilung derselben Werke, desselben Treibens, man organisierte quer zu roten Metallstreben am Himmel, hier und jetzt glaubte der eine oder die andere tatsächlich an Erfolg, tatsächlich an die Umkehr der Dinge, die Fassungslosigkeit vor der eigenen Antike, diese schwerfälligen Blitzszenen, so verriegelt mit ihren stockhaften Werkzeugen, aufgelesen in nahen Wäldern, eine Reise um die eigene Achse.
Und tatsächlich: Eine Wolke der Walküren, ihrer Aufgabe beraubt mit dem Verfall ihrer Jungfräulichkeit, betäubt das sich stechende Schauspiel, friert es ein, saugt die Wunden aus, entreißt Messer aus verkrampften Händen, jener längst in ihrer Pflicht verstorbenen jungen Menschen.
Plötzlich beginnen Funktürme zu senden.


Freitag, 23. Oktober 2015

kunst kritiker

hier, geglättet erdöl, gegossen
die handbecken überflossen
in rillen getropft und unter straßen
getrocknet
blutkruste für beton schürfwunden

nur selten betreten wir körperbremsspuren
ohne tageslicht
geruchskartons ineinander schachteln
mit tagesempfehlung

stattdessen die geschichten über sie
in schwarz und weiß

Donnerstag, 22. Oktober 2015

stadt I

kleisterfahnen
aufreißen
schleimhäute mahnen
dem hautkarton
hälser und bullaugen
überzogendes brustsaugen
alzheimer fernsehgeräte
stoßluft ohren
hier prustet alles
den himmel zu
tausendfach sichtbarer mond

Mittwoch, 21. Oktober 2015

von fichten und pfeilen


sakrament, ausgestreckter arm
vorhang im rausch, quetschend den sonnenball
die feuerpfeile mündlich auflesen im freiem fall
sie reiten durch dich und zeigen auf sich

du müsstest dir austreiben die segelnde heißluft
mit fischeruten algen fangen, dein betörender duft
aber auch hier glauben pfeile an den gehstock in ihnen
und richten ihren hüftblock hin zum sand
wie fichten, hechelnd im vom wasser getränktem land


Dienstag, 20. Oktober 2015

abendessen im schlafgemach


endlich bildlich, die goldene kuh
entsetzte tücher über schläge nach außen
kein akt ohne bullauge innig von draußen
nicht nur laufen, der sinn des schuh
jetzt ein kochkessel, funktion mit schweiß

körperfeuerzeuge an der ostfront
verschoben von mutterfleisch, jetzt
sich zeigen dem feldwebel nackt, setzt
voraus kühle haut sich sonnt
brüten des anderen, ganz leis

mensch leidet gerne, mit wangenknochen
im gliedrigem schoß, muttermilchimitation
milch und honig unter essensmarkenration
hüften formen bettnarben mit lautlosem pochem
stoßbeten mit sturer sorgfalt eines greiß

augen schlagen, der geburt farnfare
hier beginnt der auszug, paragraphen malen
heitres lachen mit winkelschmerz, überlautes prahlen
wo auch bulle dem bär nachschleift im tränen trabe
er kann gähren und münder sperren, trockener reis


Montag, 19. Oktober 2015

so wie wir denken

lampion im trojanischem pferd
eine stirnwölbung höhlt den weltstein
wie motten, das licht begehrt
dem soldaten klopft getrost ans gebein

mensch rennt im kampfe mit aug und bein und schoß nicht zuletzt
denn im augenblitz wird nicht besetzt
dazu ist der kopf und sein laub schopf
zu hungrig

und heißer stein
baarfuß bestiegen stufe für stufe
mensch zerreißt am plenum auch diese fetzen
wilde rufe

Sonntag, 18. Oktober 2015

bogenspann

bogenspann
der globus ist immer ein profil
angetropft im stummen sehnenschrei
einen äquatorbinnfaden zwirbeln
erst durch beschleunigung greist ein magnetfeld
blut rinnt ins wundeninnere und wärmt den erdkern

Samstag, 17. Oktober 2015

kuss (mit thays)

kuss
wasserfall hände, rillen reiben haut
lippen seufzen morgentau, mit fischerbooten
geschwommen für das hafendorf ohne urkunde
und dem hunger der kinder im winter

wellenhauch durch hände an wangen
der handel hat sich eingependelt
der marktplatz ist leer
mit kleidern auf boden nun kirche

denn man bleicht papier selbst
man schneidert eines für zwei
wenn lippen aufeinandertropfen

Was der Philosoph macht (Prosa)



Matter Sonnenkegel (vielleicht auch nur im Fall stehengebliebende Laubhand) wirkt auf gereinigten, von sämtlichen Striemen und beißenden Funken befreiten Gläsern warm, wirkt als Winken ohne Handlinien, anfassbar mit genügend Anstrengung, so sagt und feiert man.
Ich wage nicht zu bezweiflen, dass meine Harken, seit einigen Jahren meinen Körper mit Ächzen tragend, durch ihr schimmerndes Metall ähnliche Anträge an die Herbstsonne suchen. Und auch wenn die kurzatmigen Zacken des silbernen Blattes, mit deutlichem, markierendem Übergang zum im Vergleich zu Harken, die ich zuvor nutzte und sah, viel zu dickem und unhandlichem (schließlich waren sie ein Ersatz für meine Schenkel, meinen Schoß, dort, wo sich die stämmigen Äste am deutlichsten verdickten) Holz, oft mit Schmutz meiner unermüdlichen Arbeit teilweise verdeckt waren, so trug ich doch noch in Schlägen und Falten meines Oberkörpers Hoffnungen auf eine den Winter begleitenen, ja vielleicht sogar liebkosenden Sonne; sie würde meine Arbeit erleichtern, nahm ich an.
Vogelstimmen formen nie einen Takt, und dementsprechend war auch meine Tätigkeit von Unregelmäßigkeiten bestimmt, was von manch einem Außenstehenden aufreizend oder zumindest zum Spaziergang gegen Windstärken anregend betrachtet wurde. Oder vielleicht rührte diese Aufmerksamkeit generell auf meinen Anblick, mein Angesicht, vielleicht war ein genaues Studium meines Klapperns Kerndisziplin und aufregender als der Tod, der doch eigentlich angestrahlt wurde mit Leuchtkraft tausender Kreissterne in den Nächten.
Denn nur der Tag erlaubte mir das Schneisenziehen zwischen den Gräbern, das Umwälzen des Sandes und das Erschließen von unruhigen Spuren, sich teilweise überschneidend und so selbst schließend, nasse Dühnen. Aufgrund meines unkoordinierten Arbeitsstiles schüttete und rappelte ich den Sand, nahm ihn in Kellen und spuckte ihn mit meinem Harkenwerk. Dieser schwärzliche Sand, unrein und sehr schön anzusehen in seinen Verästelungen, begrub Gräber doppelt, wenn ich ins Rasen geriet, aus unterschiedlichen Gründen. Ich sah gerne aus gewisser Distanz zu, wie Reisende jenen Sand wieder behaglich und ruhig, mit durchaus entspannten Muskeln, aber hartem, erregtem Gesicht auf die Schneisenwege, die Gassen zwischen den Grabmarktplätzen, schoben und so die nächtlichen Sonnen schluckenden Steinwände sauber hielten. Ihre Wanderung setzten sie mit frohem, scheinbar bedachtem Schritt fort, sie schlenderten und fuhren in Seitenstraßen dieses Komplexes, ihre breiten Sohlen, die ich über die Jahre hinweg zu betrachten lernte, zerrieben mein Werk und gaben mir so erst den immer wiederkehrenden Ursprung eben dieser Arbeit; hier und da, an besonders kalten Tagen, wenn keinerlei Reise auf dem Platz unternommen wurde und meine Wege sicher gefroren waren, bedankte ich mich still und außer Sichtweite und mit mir durchaus bewusster Absicht, neue Wanderungen zu provozieren, indem ich Blumen auf die Steinwerke (die ich immer noch nicht ganz verstand) stellte und für deren Fortleben sorgte.
Und erst über viele Jahre des Beobachtens und der Betrachtung aus den Winkeln, zu allen Jahreszeiten, bermerkte ich, dass die ehemaligen Urheber meiner Arbeit selbst unter Steinplatten schlafen werden. Ich konnte nur hinter Glasscheiben meines kleinen Hauses, verdeckt hinter Ästen auf dem Platz, mit dem Kopf schütteln. Ich wusste, ich werde mehr Zeit haben als sie alle, was mich zum Stöhnen zwang.  

Freitag, 16. Oktober 2015

um uns

straßen steifen gen herunterfallendem ziegel
wir spielen auf hüpfburgen in den wohlbekannten muskelschneisen
denn wir sind stille pantomime, wir frischgebackenden greisen
hände mit schnee gesalzen
halten fischernetz zwischen tod und rückenschmerzen
der himmel und sein hexenschuss
die schulterblätter und der verfault süß warme herbst
das schwarze mäntel wehen um uns
versucht sich an steinigung
ohne blicke zu würdigen
deswegen lachen du und ich noch

Donnerstag, 15. Oktober 2015

es ist dunkel auf der wiese

tausend arme
streifen nasses tierfell
bis zum funkenschlag, minutiös
mit viel erlös
kleingeld auf waagschalen
wanderlust der druckfedern
und hier: der industrielle himmel
drückt auf weichplastikverpackung
zum ventilschrei
erfindung von armut und schlangenstöckern
die letztendlich

einen lichtschalter drücken

Mittwoch, 14. Oktober 2015

v-formation

blattweiden spiralisieren sich zum braut kleiden
nazis haben mücken bestiegen
buchtungen werden sich schiffen biegen
der himmelsrollstuhl berädert sich
mit griff in den betonmischer

es ist selten nacht oder tag
weil der boden eine treppe verbarg
zeilen aus tintenfischen gerannt
mit der faltenhand

wie fahnen, knisternd sich selbst knitternd

Dienstag, 13. Oktober 2015

zeus hätte lesen lernen sollen

aufrecht gehen auf händen:
hand und ellenbogen streben zum kopf
geneigt in zeus reich warmen schoß
er schießt mit stakkato pfeilen, sausend:
der selbstmord entrichtet übermorgen
untergang der selbstliebe

Montag, 12. Oktober 2015

folien

sonnenregenschirm
auf flächenbrand
investor von laubvorräten

für manche bedingen sich vögel und himmel
atmosphäreglitzerfolie in einem
bereit zum verpacken des erdquader
der andere hakt nach und das laub heraus
er findet: lose schraubenin pappe
sie klimpern reißend zum zweck
folien zusammennageln

Sonntag, 11. Oktober 2015

autopoiesis

gleißende einfahrt
das zahnrad schreit in öleimer
und bestäubt sich so selbst
manchmal sind kirchturm und kreisverkehr
in einer farbe flach gehalten
an solchen fettleibigen tagen
werden schuhe im gardinen kerzenschein geputzt

Samstag, 10. Oktober 2015

farbenglossar (thays)

thays
kolonen von fruchtwasserbäumen
spielen mit deinen efeuhaaren liebe
wir sind abgebrochene stimmgabeln
zitterndes heißluftstöhnen
farbenglossar aus zwei einträgen
selbsterklärend
nackt unter umständlichen strichlisten
vokabelheft auf haut
berührend

Formationszeichen (Prosa)


Finger fahren auf Relief, sich zusammensetzend aus Bergen und Tälern, gähnendes Ineinandergreifen von Ringknochen, sich selbst nach oben spiralisierend (der Daumen, diese drückende Krönung des Blinddarms, verblieb unten und markierte, aus dem Augenwinkel warm und verschwommen zu erkennen, den Startstrich, rot und auffordernd, leere Zeilen wie Körbe auf dem herrlichem Treiben des heimatlichen Marktplatzes unter sich tragend). 
Hier, der Speerwurf und die Zerteilung der bunten Stoffgewänder der Luft; sie entzweiten und entblößten Haut, tiefe Tälerszenen, Perspektiven aus dem Kaminholzu heraus. Hier lernte der Junge kennen, was es bedeutete, eine Frau zu begehren, wo die Linien der Schnur waren, wo er ziehen und reiben konnte an dieser bunten Wand; diese Gewänder auf rostigem Stein, rau und scheinbar seinen Stiften nicht unähnlich, sodass er hier und da begann zu wissen, er hatte diese Szenen gemalt oder zumindest die Farben ausgewählt in seinem erstem Suff.
Und so rieb er seinen Bleistift ohne Farbe, diesen gerreckten Finger, fort an der Steinwand, und folgte der Bahn, dem Kieselweg des Speerwurfs. Der Pfeil deutete triumphierend auf ein Elefanten-ähnliches Gebilde, ein Gebäude mit übermäßigem Balkon, so wie er ihn von seinem Zuhause kannte. Der Berg und seine glitzernden Fronten; er hatte von Warnfarben gehört, missachtete diese vermeintliche Gesetzmäßigkeit aber generell. Wie denn, so fragte er sich, sollte eine Farbe, diese gleißenden, kühlen, reibenden, waschenden Buckel, die doch eben erst Handflächen schaffen, gefährlich sein? Er wollte nicht begreifen und so begriff er. Die Fingerkuppe bestieg die Elefanten-Karikatur und erstarrte bei dem Witz, schlug Wurzeln in Hautnarben und spuckte aus Kontrollverlust der Mundmuskeln in die Tiefe. Er zitterte. Und so wie die Seen der Täler scheinbar alt und weise schienen, so würde er sie verjüngern mit seinen Tränen; fallend und auftürmend, die schönste Ästhetik ist Spiritus auf nackte Haut mit Ausblick auf Wasserhähne.
Und so begann er das Biegen und brechen, lehnte seinen Körper in die Mulde, Wange an Wange, fremde Wärme. Wie er auf Stellen rannte und schluchzte, der Hall in Höhlen, der Schrei von hinten. Er griff nach seinem Finger, ein weites Dehnen, Drehen in die Horizontale, Schluckatmung. Wo hatte er das Vokabelheft verloren?
Winkelschlag um seinen Körper, Arme von den Seiten. Das Dreieck nahm ein und zog. Die Symmetrieachse. Die Senkrechte langte und raffte ihn von den Wänden; Wörtersummen prallten und lallten, beschreibend das Phänomen und die Sprungfedern, die bücherreife Kraft jener und der freie Fall, er musste das X schlucken für eine Koordinate. Und so: Reibung an neuen Achsen, neue exotherme Reaktionen. Wärme aus unbekannter Quelle, rote und grüne Lichter kristallisieren das Testergebniss. 
Die Mutter und die Broschüre zur Höhlenführung.

Freitag, 9. Oktober 2015

schattenkinder

socke um hirsch gestülpt
die antennen-zehe schlucken flüssigen husten
die eiszapfen haben gebrüllt
um mitspracherecht bei der leder schraffur
und so reift der nasse sack
nach oben in den schnee schlack
und beide membranen halten warm
weil sie gegenseitig würgen

die natur liegt ohne sorge im betonmischer
wir alle sind schattenkinder
mit einem buntem mobilee, überzogen von einer socke

Donnerstag, 8. Oktober 2015

türrahmen

türrahmen
ich bin gegen dich getreten
chinesische mauer mit holzmaserung über kaspische meere gespannt
dein fliegennetz als blumenkübel
aufgereiht vor und neben deiner gefallenden mittelsenkrechte
deine klinke reicht von wolken aus die hand
die pfosten sind holzbeine des festland
ebenso nasse schwämme

die tür ist nie auf oder zu,
weil von beiden seiten mit blutenden zehen gedrückt wird

Mittwoch, 7. Oktober 2015

Poetisiert mich

¿Poetisiert euch!
schmeißt backsteine, tragend schwereren samt
perlen im pendulum, siebenfacher rand
zu schwer für die schultasche

¿Poetisiert euch!
lasst jungfrau maria fremdgehen
die symmetrieachse umdrehen
jesus bart ist scharmbehaarung

¿Poetisiert euch!
melkt kühe und entsagt muttermilch
nehmt und stellt ihn an autofronten, den chorknilch
und quiekt das hundebellen

¿Poetisiert euch!

kaffeeränder suchen auf dem gemietetem grundstück
frenulum-gummibänder, die ich um lippen pflück

...

Dienstag, 6. Oktober 2015

farbkastration

farbkastration
schwarz und weiß drehen glücksräder
rot summiert in divisionsstrichen
grün pipettiert aus der prärie
gelb markiert schwellenverkehr
ultramarinblau ertrinkt im meer,
die violette tarnung des todes

der farbkreis wurde als fahrradschlauch missbraucht
insgeheim verstehen wir die funktionsweise von luft nicht
und so schieben wir den drahtesel

Montag, 5. Oktober 2015

kirchenschottenlichtwächter

kirchschottenlichtwächter
spiegelflächen glocken ziehen
geschenkter gaul
reiten zu lauwarmen sonnenbildern
auf leicht brennbarem papiergefledder
in gehechelter luft
der kamin in der horizontalen
stoffgewänder vom feuerfaden getrennt
und bereit, in der luft galoppierend zu glühen

Sonntag, 4. Oktober 2015

jagd

hier fürchten wir die jagd
du sanfte betrachtung der kamine von unten
du leichtfüßige entmachtung
der blei feuernden lunten
schieße lieber
mit selbstgebastelten kreide schablonen
auf sprieß wände unserer
frucht trockener bohnen
in form der weiblichen brust

wir verstehen immer noch nicht, warum wir nie unsere mütter auf die jagd mitnahmen

Samstag, 3. Oktober 2015

meereslegenden (für thays)

münder überkreuzt
lippen schließen die gebetsnische
verästelung von handlinien
auf unsere nackten körper pressend
tunnelrillen für haarwurzeln
keine lichter, hier redet die erde
und wir sehen unsere augenpaare
neben dem äuquator schwimmen
hier strecken sich die badenden
auf unsere körper
und transportieren so meereslegenden

Schnur (Prosa)


Verrahmung der unsicheren Striche, Feldlinien, aufgeraute Erde, bereit, Samen aufzunehmen und zu schlucken, in sich zu schütteln gegen unreine Metallwände, dann endlich und erhaben auszusprießen, fein säuberlich in Reihung, so, wie unsere hauchdünnen Papierblätter, die bei jedem Blättern zu reißen drohen und angesichts dieses Risiko nur an erfahrende, alte Leser ausgehändigt werden, so wie eben diese es in Zeichnungen darstellen.
Ich fühle mich in diesen Punkten bewandert und fähig, denke in den richtigen Summen und fülle auch diese Verrahmungen aus Graphit gerne mit den Blättern der herbstlichen Bäume, die, fast wie unsere Nutzpflanzen, ebenso angelegt sind an magnetischen Linien, aus. Diese Zier, das habe ich nach und nach gelernt, muss in mir ziehen können, muss mich in Zittern und Ehrfurcht, in die Willensecke, mich kleinzumachen und zu winseln, drängen. Erst dann, wenn ich diese Schönheit erfahren kann, und ich nur zu Früchten und Blätterwerk aufblicke, ohne das Anfassen ihrer zu begehren, dann habe ich die Berücksichtigung der Schriftzeichen, die sich mir täglich auftun, erfüllt.
Gewiss, es war ein langer Weg, bis ich mein Darsein als hündliche Kreatur ablegen konnte; und doch haben mich in diesen schweren, durch schnelle Achsendrehungen eingedrückten Zeiten nur wenige Personen begleitet, mir Fell gekämmt und mich Wärme ausgesetzt. Immer doch vernehme ich in den Nächten die Schreie der anderen, schwammigen Artgenossen (ich weiß nicht, ob ich mich dieser Bezeichnung noch bedienen mag, ohne mich selbst richtig zu verstehen), wie sie nächtliche Werkhallen, die Stahlträger zur Frequenzwiedergabe zwingen, sie einfach, vielleicht gewollt, vielleicht ungewollt (wie sollte ich das in Erfahrung bringen können?) abnutzten, den Rost sah ich blättern und verrenkte mich, um ihn aufzufangen in meinem wässrigem Maul, ihn einzuspeicheln und am Ende, nach einigen Schritten, auszuspucken in den dafür vorgesehenden Entsorgungsort.
Und wie aufrichtend doch auch meine täglichen Aufgaben waren, gerne vermesse ich die Wege dieser Welt aus roten Ziegeln mit meinem Vater; seine Apparatur zu diesem Zweg, ein langes Messband, welches nicht einmal eine Zahlenskala benötigte, und ein perfekt angelegter Kreis um meinem Hals (wie feurig ich immer wieder danach brenne, den Riemen zu spüren, und zu wissen, nun endlich wieder in der Nähe des Menschenschopfes zu sein), war einfach konzipiert und unglaublich effektiv. Mein sanfter, über meine erhitzten Schultern in diesem warmem Herbst streifender Blick zu seinem Kopf ließ mich erkennen, dass er beinahe ohne jede Verzerrung oder Abstoßen seiner Kugeln (die, so dachte ich immer bei Betrachtung dieses Menschen, doch so viel weiter in ihrem Radius sind als die meinen, die der gesamten Hundewelt) der Arbeit nachgang, und mich an diesem langsamen Prozess der Teilvermessung involvierte. Und ich wusste doch, wie sehr er mich benötigte; jeden Tag streifen wir diesen Weg entlang, und jedes Mal erfassen wir dessen Ausdehnung. Manchmal nehme ich an, es handele sich um einen prustenden, sich zwecks maximaler Leistung ausdehnenden Motor. Er war gebaut und musste nun fortan kontrolliert werden, und für diese Position hat man meine Dienste in Anspruch genommen, und ich spüre den rechten Wissensaustausch.
Nur ein Laster spüre ich an mir, auch, wenn ich die daraus folgenden Zweifel oft erfolgreich verdecken kann: In meiner wollenden Liebe zu meinem Herr würde ich diesen gerne befruchten. Eine Paarung zwischen Mensch und Hund sei jedoch aus ungenannten Gründen nicht möglich.

Freitag, 2. Oktober 2015

mittag

plattenverschiebung
aufreihung von kratzmurmeln
de facto verschwimmend
a priori göttliches sodbrennen
und so sehen wir das paradoxon:
als reptil mit nachwachsendem schwanz
auf warmem stein
paarungstanz
alleine am mittag

Donnerstag, 1. Oktober 2015

boje

boje mit hüftschwung
aufgedunsen zum senkrechtsprung
blasses rostkleid
hochächzend, zu sehen
rumpf für versunkene seewesen
kopfnicken einer armee von besen
bei durchnässtem stoff suffix
der junge aus dem zweikammersystem
hat seine arbeit verloren
erfroren
die boje gebährt ohne zu wissen

Mittwoch, 30. September 2015

verdicken

bäume knittern
rauch wolken, süß-rostend
brückenarme zittern
spuren gibt es keine
nur errektiertes gebeine
gegen staubrichtung
somit einher der rasierten lichtung

ach, lass die türme kapitulieren in kreisen
von der anderen seite stochern die greisen
in den sanduhr himmel
immerzu, den staub mit ihrem samen zu verdicken

Dienstag, 29. September 2015

inflation und deflation

die vermittlung treibt hassliebe am zahlenquadrat
zirkelkolonien adjustieren sich selbst
und überschneiden des nachbars grundwasser
die bogenförmige graphitkette macht den handel fest
die rille wird inflationiert
und das zahnrad ist die neue währung
jener wir göttersekret unterlaufen
das am ende vielleicht doch immer
dieselbe sperma-eierstock-umarmung in kindlicher energie ist
derer wir scharmhaare schenken

Sonntag, 27. September 2015

mond in umkleidekabine

mond in umkleidekabine
aufgedunsen in scharm der kreuzblicke
zeitlupen-implosion der feuerbrust-mine
rohrpost, die ich durch himmelsvene schicke
gefeuert, hinterrücks in flammensenke
die unterkühlen lässt das fahle fleischgerenke
mit ihrem bettgatten nummer drei

aber wir auf erden
zittern uns zusammen
denn zwischen brandherden
können wir in diesem moment
mit gegenseitiger beleuchtung
anfangen

thays

mosquitotanz (skizze an thays)

mosquitotanz in kirchglocken
schlagend gegen warmen kupferstich
wir haben zu entlocken
ob und wie man sternensterben in erdfurchen glich
unsere hände reiben funken
und bringen zum lügen den winterroggen
wir werden uns in tücher tunken
hals um hals, wachstum des fels
hand hinter hand, umgreifen der achsen
und am ende schlagen auch wir von innen
gegen schmelzende wände mit unseren nackten oberflächen

Samstag, 26. September 2015

zu wissenschaftlichen zwecken

geliebt wird nur zwischen plastikbäumen
und kondens atem schweiß zum stirn säumen
kronleuchterparade auf kopftüchern
drei euro eintritt für spiegelkabinett verdunklung

und unter dröhnen, da schnitzt man stimmen
das wasser lernt erstmals schwimmen
inmitten der selbstbefruchteten lauge

wir lieben hier
zu wissenschaftlichen zwecken
um herauszufinden
wie wir lieben

Freitag, 25. September 2015

denn

der herbstwald entkleidet sich im schluchtenritt
er sucht analogien, nur einer hält wacker schritt
eben jener, der sommer und winter hinter
handballen zum prallen brachte, keiner litt

denn es handelte sich um die paarung zweier sterbender kojoten
und wie tod und leben gespenst erzeugen
so reichen auch herbst und frühling die hand
zum bastard trinkspiel mit fülligem quillen aus
schlafzimmertürkanten

denn hier werden decken gesponnen
aufgedunsen in spinnennetze
meine arme sind jetzt primäre geschlechtsmerkmale
die sich nur in nachtwind vergreifen

denn nur hier ist der akt
legal ohne gewalten

Donnerstag, 24. September 2015

springender punkt

der zug zieht den morgen auf
in der kondenswasserzone
zwischen erdtonne und zur dunklen masse hinauf
aufstrebende, aufrichtende stahlkrone
flussstrom-stativ
haarpracht kuppel für füllende akustik
geflochten zum zunder
lungen kriegen besuch von allen seiten
wolle langsam gezogen von den breiten

springender punkt? der liegt an körperschnitstellen

Mittwoch, 23. September 2015

versprengte kirchen

leder zerreißen
auf diesem plateau sind
nackte körper unter meer spiegel
hinter schloss und riegel

weiß denn keiner mehr
dass auch bäume und straßenlaternen begehren?
aber der erregte angebot und nachfrage
seine tinten nase und papier lunge
gilt auch für die nie endenden restaurationsarbeiten
an der orgie

jetzt haben wir
versprengte kirchen

Dienstag, 22. September 2015

der besuch aus der nachbarschaft ums eck

militärparade im badezimmer
hinein taumeln in mückensaft
ökonomen füllen waschbecken mit speichel
das holzschriftzimmer langsam kracht und sensibel lacht

introvertierte symmetrie
rechts oder links
eingleisig mit abstand
nur in die horizontale
oder auf die knie kann man sich schwenken

wisst ihr, ich komme aus einem land
da hat man zahlen auch nicht verstanden
war dennoch tanzbar und fruchtvoll
aber nur, weil wir uns mit nur einer hutsorte zufrieden gaben

Montag, 21. September 2015

geschlechtsreife

der fahrstuhl hat seine errektion
hineingeworfen in den wunschbrunnen
epizentrum auf tannenzapfen
samen unter bepflastertem waldboden

gebt mir kinder an jedem finger
endlich wieder ich selbst an der hundeleine
erziehungspläne habe ich keine
so mache ich mir selbst lange beine
beim aus nächstenliebe missbrauch zwangsgeborendem gassilauf

und im schaukelstuhl erschwinge ich mir kalten tee erkenntnis:
nicht sinnlos war das leben
sondern viel zu geschwängert vor der geschlechtsreife

Sonntag, 20. September 2015

plenarrede

sehr geehrte
vaterfiguren auf sirenen-eisschollen
straßenlaternen und auftreibend sonnen-vollen
ich appeliere an euch bemalte grasmatten
euch selbst hinauf zu reiben in des vordermanns schatten
wir fahren in aquarien mit backsteinräder
vor und hinter der flut her
wir haben halsketten gebärt
die nur um luftröhren passen
erst mit schmuck prassen für jene massen zeichnen wir rassen
erst mit dem geschenk pressen wir den feindesschopf
an unsere glänzenden und feuchten hüften
wir erfinden täglich
weihnachts schwellkörper

Samstag, 19. September 2015

Schnee essen (Prosa)


Prustender Winter. Wer sich unter weißen Decken versteckt, der hegt oft zerreißende Intentionen. Das Familiendrama auf Holzstelzen. Gefangen in der Scharm der Unzulässigkeit, habe ich einst geglaubt. Im weißem Schnee ist das Erkennen von Ejakulat schwer. Schwerer bis unmöglich für den gestählten Tiefentaucher, der eben nur Stahl kennt und sich Puderschnee verweigert. Dort könne man nämlich versinken.
Ich hingegen esse Schnee. Schieben durch Tannenschluchten. Mundöffnung breit als Abyss aufgetürmt und verrieben. Weißer Zahnkittel. Zarenreich im Kochprozess. Ich schiebe und schlürfe. Eisschollen gibt es nur an polaren Ladungen. Ich bin Eisbär auf Pinguinjagd.
Ich hingegen esse Atem. Selbstgeschenk am wundem Punkt des Kniegelenks. Daher Einreiben der Muskelfasern mit Schnee. Auch totes Fleisch kann nur observiert überleben. Verzehrfähigkeit ist wie Jungfräulichkeit.
Ich kaue, während selbst der Mond sich zur Bettruhe legt. Ich kannte ihn von Postkarten. Die Kindheit war geschwängert von Götzen und Gottheiten. Nun sah ich diese auf meiner Nase tanzen, nun sah ich grüne Reklamelichter am Nachthimmel und deren vehementen Handel mit meiner Pathos-Fackel. Anzünden kann ich diese aber tatsächlich nur mit Reibung. Das habe ich gelernt durch Ausschlusverfahren. Wenn damals das Streichholz streikte beim Versuch, ihre Baumstammvorfahren zu erleuchten, und dadurch der Magen und Unterleib mit Blei anstatt mit Essen zu befüllen sich rief. Die Details haben sich zersetzt, während ich über die Funktion dieser Szenen für mein Leben nachdenke. Vielleicht wegen dem Frost. Aber sicher ist doch in diesem Windzug: Fackeln kann man nur durch Reiben zum Brennen zwingen. Irgendwann prusten sie und schlagen aus der Hand, irgendwann fliegen Funken in den Schnee und sind nur schwer erkennbar.
Das habe ich gelernt in meinem nächtlichem Dachzimmer, das trotz Holz nie Feuer fing.
Schnee schmilzt. Ich bemerke ihn tatsächlich am Lippenansatz. Dann schlucken und drücken im Brustkorb. Organe befassen sich nun mit gegenseitiger Materie. Hände reiben an Pelzwänden und drücken. Ich zitterte nur in Momenten des Lernens, die ich heute als lästig und keinesfalls notwendig betrachte. Ich habe an diesen Kursen teilgenommen, um die über meinen Studienbedarf reichenden Entlohnungen des Tannen-Staates in Anspruch nehmen zu können.
Dann atme ich eigenen Atem wie aus einem Zwang, eine Zigarette am Bettfuß. Mein russischer Frühling, mit viel Arbeit verbunden. Ich habe mir einen wolligen Gehrock geschaffen aus meinen eigenen Luftstößen, aus meinem Stöhnen und Seufzen, aus meinen erstickenden Schreien am Ende. Jetzt sehe ich aus wie ein gemachter Mann, aber wo ist mein Körper geblieben? Ich setze mich unfruchtbar auf die Lichtung zwischen platten Horizont-Scheiben und drückenden Fußspuren. Hier besinge ich meinen Geschlechtsverlust; denn es ist so kalt, ich möchte meinen Gehrock nicht absetzen. Und auch wenn ich weiß, wie sehr ich doch innerlich reibe, so will ich diese Funken am heutigen Tage und in diesen Stunden nicht aus meinem Körper heraus in den Schnee betten lassen, sondern ihre Fruchtkerne von innen bereits einbalsamieren.
Die Folge wird doch immer sein: Ich esse mehr Schnee und weiß nur für eine Seite lang, warum.

Freitag, 18. September 2015

Skizze an thays

wunderbare hüttengestalt
nachtschwinge, entlanggezogen
kometensiedlung, der sich ums oval ballt
setzhaft geworden

gäbe es hier noch
tag und nacht gefälle im winter geselle
wir würden uns an deinem
haaren schnüren
und abyss auf abyss führen
denn nächte sind zum gespieltem verstecken gedacht
so weit, dass das spielfeld vor sich selbst lacht

thays, skizze über dich
skizze an dir
malen drückt in meiner hand nur ecken aus
darum: plastische plakate
aus unseren immanenten ineinanderwälzungen