Poetik für den Vorwand.

Mittwoch, 28. Dezember 2016

der erasmus ist tot! lang lebe der erasmus!

dort wo göttertränen
tatsachen sind
der funkenschlag
die ecken der see
festmacht
träumen sie davon:
was damals so war
kann heute nicht mehr
so sein

saudade

den haarsträubenden bergen
liegt das meer auf der zunge
auf dem gipfel des lichts
ist leben eins
weit hergeholt
der anfang und das ende des uhrwerks

trauriges wortspiel

das wort wurde ausgehöhlt
und niedergeschrieben
es sitzt auf der spitze des hintergrundlosen
dort räkelt es nachahmern nach
in athen bließ ein wort die melodien
zwischen himmel und erde
es ließ sich opfern
für den dank

peu a peu

wenn ich im frieden entschlafe
bin ich sonnengott
der vorletzte moment
der stille inzest beschmiert schwarze hemden
brummende gesichter
davor
im schnee
mit dem kopf durch
die sternenwand als bruder
nach der heirat ist die unschuld
besonders günstig

pflicht

der schwerter geschwinder sturz
wellenbündel greifen auf
der grund ist zu kurz
als gottestochter haare rauf'
sie sieht die dämmrung im erliegen
kommen gedanken um das fliegen
das erste wort zu dunkler stunde
traumerfüllte götterwunde
er, den tod gestorben mit stiller schrift
sie, den tod geborgen als die mitgift

Donnerstag, 22. Dezember 2016

oh!

das himmelsreich zwischen
den nichtsaussagenden zeilen
ist fünfstellig
wir haben die hoffnung auf
die zukunft gelegt
sie ist damit gewissenlos
die warteschlange nährt
sich durch zeit

am anfang war das wort

der wald haucht
blockfreiheit des
herbsthimmels an
wald ist nicht größer als er selbst
von a nach b des wortes willen
das ist die halbe wahrheit der zukunft
a h a
der zug ist abgefahren

Sonntag, 18. Dezember 2016

eigentlich liebe

wie die stille das
schicksal neckt
der gedanke entfällt
während des kusses
entgegen die zukunft
er ist das unüberwindbar
mögliche
der meere säulen

mit ihm vorzuleben

um blanker heldenbrust panzer -
der morgen schlägt in dieselbe kerbe
steter tropfen umgarnt den stein
selbst um des gegners gegner erbe
währen wir nur im zweifel ein
dem gott nah zu sein und den wörtern nicht
betet gott im betstuhl das gedicht

80er

unter verschreckten wolken
überspielt er die sirenen
er ist versteckt
wo unter sintfluten
titanen sich bevormunden
alle für einen, einer für alle
wo das vergessen vor dem finden
verschreckt

ohne deut

schönstes mal
ein himmel kippt die konsonanten
der entscheidung zur freiheit wegen
in der wüste versprach er menschheit
hier spielt das meer musik
die rollen gläsern, die sterne
ersticken im fall
ertappt

Mittwoch, 14. Dezember 2016

unter erklärung

wo unter stillstand der sonnen
körper das schweigen ausschließen
ist das überreden ein bedeutender kuss

setzte ich dir das mahnmal
am ende der zeit
auf die stirn

es schmerzt das ende, es schmerzt das ende
das orakel ist ein sonnenkind, ein sonnenkind
es wird verwachsen

meerepos

endlos:
die schale im meer
entstaubt die schale nicht mehr
der staub wirbelt durch viel lärm um
und nicht über nichts, deshalb kein darum

Samstag, 10. Dezember 2016

wurde angenommen

"im zweiten akt
wird der vorwurf
nachhaltig
der bösewicht ein nutznießer
was ewig währt,
wird endlos gut"

pazifik

der stille moment
meint immer voraussetzung,
wie als annahmen, die ihren
eigenen atem schlucken
den verbleib entzaubern
am verstehen
eine verantwortung derer,
die die mannshohen grenzen
überschwemmen ließen.

klangspiel

die sünde fällt nicht
weit von strafe
derer bäume und wurzeln,
die den himmel entlauben

die ursprungsparabel

ist ein versprechen unter
sonnenanbetern
die nacht verbläut
der himmel beschlägt in
wörtern
ein geflügelter
rufmord
in dem moment
macher

Dienstag, 6. Dezember 2016

der älteste witz

wenn altern
vorweisen bedeutet
werden berge enterbt
der himmel eine
schallplatte
wiederhole:
es ist noch kein sündiger
vom himmel gefallen
wiederhole:

annexion

hinterher die freiheit
keine mogelpackung
sondern intrige
wenn so die ehe ist
dann der scheintod
schon kein geist
mehr
die wehklagen klappern
im himmelsreich
einander
ab

Sonntag, 4. Dezember 2016

mit haut und handgriff

die minderheit erfindet das
zahnrad neu
nur innerhalb des mythos wird
vergessen
der drache ist ein engel, ein
traumwandler
darum nicht begehbar
wenn sie im himmel sind,
wer würde aufhören
zu atmen?

III als wappen

hinter dem geist der erklärten welt
schläft der himmel auf zehenspitzen
die nachahmung bewaffnet
sich mit zustimmung
die meere ertränken sonnenkönige
sie sind das wesen
für sich
(und nur für)
fauler als inzest

verbogen

der romantiker
zirpt das licht
lustlos sinkt die zeit
daneben
sie suchen das metapherlose
in verlorenen göttervätern
in gebährenden jungfrauen

verkürzend

du liebst
mit dem rücken zum himmel
wie sie es drehen oder wenden,
unter anderem licht entstehen kanten
im himmel muss keiner regen
auffangen
die romantiker würden gerne nach einer
pfeife tanzen, sind aber schon
am spielen

II über Kreuz

zwei welten
spannen das zelt
die versammlung applaudiert
mit den manchetten, brandung
in den klauen
sie haben entschieden:
hinter dem vordergrund
verstreut sich das zwielicht

I

unterschlage du die welt
ohne abgrund weit und breit
der blick ins himmelszelt
wird momentlose achtsamkeit