deine sommernächte
verschneite nachmittage, in denen
man sich vergibt und
ohne vergeben weiterlebt
dann: ein wahrer mensch?
ich bin schon zufrieden
wenn ich überhaupt
ein mensch bin
deine sommernächte
verschneite nachmittage, in denen
man sich vergibt und
ohne vergeben weiterlebt
dann: ein wahrer mensch?
ich bin schon zufrieden
wenn ich überhaupt
ein mensch bin
ich habe an allen enden
der welt gezogen
sie nicht ausgezogen
schau weg, wenn sie nicht
hinschaut
pythia hört auf zu atmen!
antik nennt man das
renaissance nennt man dies
halte mal
eine zeitung von heute hoch
ungerecht ist die welt;
wer ist ungerecht
gegenüber der welt?
und wenn man allein ist,
schreibt man für die meisten
die palmen, zur sicherheit
grauer himmel, in vietnam,
wo die gräser schon von den
flügeln wachsen
alles geht mir leicht von den lippen
auch du, die vögel und der kaffee
was ist schneller: das ende
oder die langeweile?
in erinnerungen lege
ich mich schlafen in den
ecken der welt
die ägypter, wo die sonne
einschläft ...
werden schon ausschwirren
unter fremden namen
zeit vergessen, um mehr zeit
zu haben später,
kinderlos und die früchte
zählend nach dem sturm
der tod ist nur für die lebenden
die lebenden sind doch nur
für die leblosen
interessant wie für mich
alte menschen, die aussehen, als
wären sie aus papier gemacht,
briefe, wo man keine besuche
mehr erwarten darf
als die ersten dampfzüge
rollten
ich kann es versuchen
und kenne niemanden,
dem ich etwas versprechen könnte
manchmal übersehe ich
die überraschung und
stehe auf den füßen der
angst, sie umarmt mich
damit ich weiß:
ich kann mich durch nächte
tasten
es ist wie der wind unter der erde
oder engel auf dem toten meer
und du lügst mich an
wenn ich allein bin
das licht, das von der nacht
übrig blieb in
zerkratzten athenern
scheint wie die pest über
den hiesiegen wassermassen an anderen
orten und
gedichte, die man aufblies
mit heißem regen
und reifem hunger
hier hört man alle spinnenschritte
hier hört man gott schwer atmen
und wenn jemand tot ist
kann er ja nichts mehr falsch machen
in deiner stille
in der ich bei dir bin
und du bei dir bist
die sonne wie ein zerschlagener
blumentopf
die luft geschlachtet
und gewürzt
die erde warm wie ein büffel.
von weit her ruft
jemand "niemals wieder
krieg"
und verhallt
ohne widerrede
die neuen götter, von
menschenhand
geschaffen
die schneller denken als ich;
was könnte ich euch sagen
denn:
ihr seid zu schnell
zum nachdenken
wen von uns
kann man verstecken, wer
hat die angst,
aber nicht das lügen verlernt?
keiner hat den krieg erlebt, und
keiner hat den krieg
vergessen
wenn ich heimkehre
von meiner heimat
seid ihr dann da?
jedes mal die
gewünschten erinnerungen, die
man nicht vergisst.
ihr sohn war
mein freund
er schläft im verlassenen paradies
neben totem vieh, das
noch ganz ist
wolga heißt das meer der
heimlichen seefahrer
die heimkehren, nachdem die
nächte sie verlassen hatten
inmitten von
gärendem schnee
und humanistischem
erbe
lässt die zeit nach,
du freudiger, der noch nie
überlebte,
wenn alle welt singt und
der himmel platzt
wenn die kriege aufhören, weil
es kriege gab
die liebe anfängt und du
aufhören willst, damit sie zeitlos
wird
(wenigstens würden die hunde
bellen wie glocken, wenn du nicht stirbst
und heimkehrst
nass von
keinem monsun)
man steht neben dem wind und
fühlt sich wie ein
betrunkenes pferd im krieg -
blüten und äste sind das
leben unter der haut -
ein halbgott fängt die
mücken mit offenem mund;
überall wartet die zeit auf uns,
denn wir sind zu jung
für gar nichts -
blüten und äste
sind das leben unter der
haut
man hält den toten
unbekannten in den armen
und
der bekannte bekennte
sich nie zum
leben
du lehnst sich gegen die
morsche nacht
und verschläfst deinen
einsatz
ich war sowieso schon
nicht mehr
da
ich komme aus einer
fremden zeit
du wirst sagen: ich habe mich
in meinem haus versteckt, als
es in mir anfing zu regnen
ich habe dich dann gekannt, und
deine
lippen wurden zum
pochenden inneren
der blüten
ganz so ist der herbst nicht klebrig,
wenn man ihn nicht
anfasst
jeder hunger schmeckt anders,
und nur, weil man den einen satt hat,
heißt es noch nicht, dass man den
anderen schon gekostet hat.
aber, und da lagst du ja richtig: wer
hungrig ist, egal ob im kopf oder
magen, der wird kämpfen.
alle fragen, die ich dir je
stellte, waren lügen
wir liegen mit leerem magen
vor offenen haustüren die welt
wird satt vom schnee
der wind schiebt die nacht
anderswo hin
mit blutenden ohren
unsere haut schmeckte schon
nach salz, bevor wir im
himmel waren
wir sind menschen, also
hör mir nicht zu, wenn
du nicht willst
man lebt das leben der fremden
so wie man fremde
liebt:
alle fragen sind beantwortet und
man ist nur noch einer, der
am ende des tages den
sonnenaufgang sehen will -
man wächst und wächst und
ist doch nur ein gewächs.
man denkt über sich selbst nach
weil man selbst nicht mehr
denkt
nie mehr!
ich bin ein angeschossener
unsichtbarer
nie wieder!
wo ich herkomme, kam
ich manchmal vor
nie zuvor!
es bleibt mein geheimnis, woran
du denkst
man sagt
angst ist unwahrscheinlich
weil das ungewisse
nie eintritt
nur tritt das ungewisse nie
aus
die federn kratzen in der nacht
nervös an meinem fenster
der erdkern ist
keine wurzel
ich stelle all meine fragen an jene
die schweigen
damit es nie zu spät
ist, und weißt du, dass ich nicht
lügen kann, wenn ich sage:
ich habe dich vergessen
wie der tod seine geheimnisse
vergisst?
seitdem die welt weg ist, schlafen
wir auf dem fußboden
wenn deine augen geblendet werden
hat die natur die
schönste angst
mehr noch: sie sinkt weder ins meer
noch steigt sie auf
gen himmel
mensch, du gibst ihr gesetze
dabei war sie doch davor schon
eine festung ohne feind
freude sei unter uns
denn hass ist mit uns;
ich weiß nicht, ob ich blute
und durch die venen und aterien
jedermanns, den ich frage, pfeift
kalter wind im sommer
in der nacht brüllen sie alle,
während ihnen der tote schatten das maul stopft
es sind, unter ihnen,
geier ohne kopf, die ihre kreise ziehen
aber eines bleibt für immer:
der himmel auf erden
ich frage nicht zum ersten mal:
sind wir noch frei oder
schon befreit?
das mädchen im fensterrahmen,
der wind in der höhe, und
nur ich bin beinahe allein
fast wäre die nacht um
wegen meines festen trittes,
nicht mein tag.
fast steckte ich mit dem mond
unter einer decke, er hätte
mir die füße gewärmt
denn auf den armen kann ich
nicht mehr laufen.
der sinnfrei freie ist wohl der freiwillig unfreie
der begriff beziehung stimmt schon: beide werden erzogen, und man weiß nie, von wem
die die schuld tragen, tragen
keine verantwortung?
denn sie müssen die schuld begleichen,
beten, um zumindest nicht auf
der erde zu stehlen,
beten, um vom menschen
gehört zu werden
du wartest mit vögeln unterm
hut hast du meinen namen nur
erfunden?
einen seemannsruf geflüstert
während du dich an die
wurzel des berges lehnst
und der fernseher ein
intaktes insekt ist.
keine tränen, kleines, der
großvater war schon vorher
tot?
ich höre niemandem zu wenn
er oder sie spricht von den
gesetzen die die welt
bewegen
ich höre jemandem zu wenn
er oder sie spricht davon was man ist
und nicht werden kann
und in der stille
höre ich mich schweigen wie
eine fremde erinnerung
solange bleibe ich einsam, solange
die unwichtigen lügen
wahr bleiben
solange bleibe ich mensch, solange
ich nicht weiß, was der mensch
ist
ich bin im westen aufgewachsen
und nicht eingewandert
wie einer, der im unterdrückten
land frei denken konnte.
ich bin im westen aufgewachsen,
ich habe keine wurzeln
in der erde