Poetik für den Vorwand.

Donnerstag, 29. September 2016

mephistopheles

die melancholie ist
mit gestirnen der welt
krusten des meeres zu schaffen
der erste schritt ist entsetzt
wenn die welt im grunde
ein dorf ist.

allemal

die romantik ist
zweideutige lüge
ich schäme mich für
das verstehen denn
wie auch wir vergeben
unseren schuldigern
der kleinste widerstand
ist eine doppelte idee

fortsetzen

opportunismus:
die welt wiederholt
vorschläge
wo menschen altern
springt das licht
als kommentar im hinterland
er sprach:
sterne sind der sold des meeres

aphorismen

das englische ich ist das deutsche meinetwegen

das rückständige ist eine feststellung

theodor ist deutsch

es gibt kein wort
im wortwörtlichen
die plateaus sind ausgeschwärztes
verblassen
knarzend das unerreichbare versenken
und die radikalen
unter dem teppich vergessen
die kopfgesteuerten treiben inzest
mit dem überholten

/

motiviert sein heißt, das allgemeinverständliche zu rechtfertigen

die natur ist wie
der hinterhalt einer vorstellung
von nacht
betrogen um das leben
wünscht sich das neugeborene
den namen zurück
dort wo sie hallen
ist das schreien ein geständnis:
das falsche gäbe es nicht mehr
t. wünscht sich, schlaflosgikeit
wäre langeweile

- -

der dichter ist ein
vorwurf an lüge
monument ist
zeitspiel
babel?! entzugserscheinung
der annerkennung
nach der flut

1 -

der allgemeine kampf
um anerkennung
ist mehr kraft als
körper zu haben
... die grammatik ist eine
seltene floskel
sie sprengt die nacht mit
schnitten in
deiner nackten fahlen haut
erst daran blüht der schlaf

aphorismen

wer das wissen pachtet, sollte überlegen, auf wessen erde er steht

wer über den körper redet, ist mundtot

die selbsterkenntnis ist originalgetreu

das dazugehörige ist das bewusst vergessene

Montag, 19. September 2016

disziplin

stille wäre rückwirkend
vertane zeit
selbstgenügsam tropft die sonne
rote schatten auf verwischte fußspuren
sie gibt zu verstehen:
aphrodite war
dem orakel um
gelockte haaresbreite
ein schritt voraus

Sonntag, 18. September 2016

abendprogramm

hier hat die zeit
noch nicht verloren
das gewissen schlägt
sieben wurzeln in
vom licht geschorene
bodenlosigkeit des nachthimmels

die güte eines mannes
bemisst sich heute daran
wann er eine nacht
als generalprobe in walhalla
erkennt

der philosoph ist ein berechtigter angeber

Freitag, 16. September 2016

buddenbrooks

auf den anspruch bestehen
der nachruf wurde
abgenommen und abgesprochen
die decken sind
wohlstandsbauch mit
eselsohren
warum sollst du dich
fürchten, ich habe dich
erschaffen, sei
der migrationshintergrund

Donnerstag, 15. September 2016

aphorismus

der stolz aufs ungelesene ist die zusammenfassung

unterwasserboot

der globus
ist das nischengeschäft
mit der zeitverschiebung
duftet das antlitz
zwischen den ufern
klirren die strahlen
wie ein monarch
mit vater, dessen kopf
derselbe in den sand steckte

dem wohltemperierten klavier

der himmel entlaubt
standlichter - dem boden
weggezogen
durch das wort ist die ordnung
zweitrangig
die mischehen sind
gewölbtes gewitter
im angesicht
der bestochenen mattscheiben
über spaniens küsten
dem schlusslicht

Montag, 12. September 2016

straßenszene

wären wir auf augenhöhe
der himmel wäre entschlossen
den freien geist als obdachlos
zu erklären
- für den eigenbrötler, der sich
selbst beim namen nennt,
für: wo sonnen ausbluten,
hat die amnesie bedingungen -

Samstag, 10. September 2016

parallelismus

die vielzahl ist hier manuell
das schattenreich verstaubt
der nachthimmel überheblich
unter den
kürzeren drahtziehern
in radios
sang- und klanglos
sinkt die sintflut
benetzte flügel und
verhaltene augenpaare,
die schwermütig auf
teppichmuster starren

am morgen

geister verbrennen
als beispiel
die weite dahinter
ist nur abgeschnittene
zeit

sie schlagen den
bogen zu schnüren
die seele ist
kein rechtes
sprachrohr

nach dem schlaf hat
die welt hand und fuß
zuvor kaute sie mit
geschlossenem mund

Freitag, 9. September 2016

aphorismen

der körper ist anerkennung; daher bedenken

wo die sonne unberührten erdboden ertastet, steht die nacht schwarz auf weiß

wo der faden verloren ist, schwappt das meer über

symphonien sind verdunkelte gewitter

Donnerstag, 8. September 2016

roter morgen platzt

stehende münder und
ein meer als
leergut
wo flügel fackelträger sind
greifen hände die
erde am winterspeck
die schlaflose nacht ist
auftakt zu
übermorgen
wo langeweile als sprichwort
verdorrt
ist

Mittwoch, 7. September 2016

nicht diskutabel

der stachel der welt
ist ein gefallener bogen.
das haus ist für den
körperlosen
eine schallmauer.
in der provinz
pocht das gähnen beim
vortäuschen,
speichellecken ist blutsverwandschaft.
der nachthimmel
spiegelt sich auf hellen terrassen.

Dienstag, 6. September 2016

aphorismen

ich verstehe, wie es funktioniert, aber noch nicht warum

alles ist nicht einzigartig

der körper ist ein perpetuum mobile als spielzeug

vergessener zufall bedeutet besitz

Montag, 5. September 2016

heiligsprechung

heiligsprechung
ist der, der den baum
mit offener handfläche
senkt
die funken schlagen
klanglos
in geschlossene münder
es ist noch kein
toter drachen
vom himmel gefallen

unterlegen

zweifel und erfolg sind
zwischenzeitliche
schlafen am ende des
wohnens
ein unding
kastriert den wettermann
im katz- und mausspiel
gewann immer der hund
einfältige personen
darf ich mir nicht wünschen
um die ecke lässt
man flügel
liegen

Freitag, 2. September 2016

zweckentfremdet

den kampf ums überleben erfinden
heißt nicht, man hätte den tod gefunden
aus den nähten platzt der natur
ihr wässriger vormund, die füße
des sprichwörtlichen wanderers
gefrieren
- der nebel ist die schattierung der sonne -
auf wiedersehen,
sagte er im versprechen