Poetik für den Vorwand.

Donnerstag, 31. Dezember 2015

ein jahr wie zackenjauchzen (oder: wie ich ein gemälde einer katze im sack sah)

offene münder und ein see
geschmolzenen schnees
reiben unterhalb der
in den nachthimmel projezierten filme
(autos und savannen wie haut)
ein uhrwerk aus handrillen zusammen;
und beide berührungen
schlagen wie windstöße
ein feuer in kreisen des
laubes auf
(es wird getuschelt im garten)

thays hinter bergen

ein römischer zirkus verlief
sich in der abendluft wie
meine hand mücken im winter
verscheuchte
und du flüsterst das pfeifen
der züge, als seien es
vögel in rohren
beide schliefen wir erst spät
mit trockenden mündern ein

beten mit mir

der wanderweg wie
wasserstrahl eingetrocknet in den
metallhimmel
und eine karawane handelt mit samen;
sie zu pusten über die gekratzten
flüsse, eine trommel aus
reiskörnern und hungrige
augen drücken daumen für
ihr rückenmark aus gebranntem stein
zu beschweren die holzplanken unter ihnen
denn eigentlich ist
die schwerkraft erfindung von
kondensiertem weihrauch an schläfen

Dienstag, 29. Dezember 2015

laozi hatte halb recht

laozi und sein gewand kleben
wie schmeißfliegen an unseren händen;
der kopf steckt im himmel wie im schlamm
eingebohrt zum schutze vor eingeborenden
ein regen hebt flüsse aus, wir kühlen
den überschuss an erde
zum bau von hügeln dort
wo sonnen noch aufgehen können
unumschlossen von einer hand wie
einer flussmündung

rhythmik ohne instrument

deine haut über
verbrannte erden und züge
voller kohle zum verfeuern, entlegen
im winkel hochgezogen die wellige pappe
(die sonnenhauche auf hoher see)
und einer wie ich rollt sich
ein, ein fang wie sand
zwischen den lippen
(am längeren hebel
förderturm der zeit)

kleine harfe

gitarrenkehlkopf, schraubstöcker im gang
auf den breiten gratwanderung
unter haaren und qualm verstehst du die
berliner mauer
kaffee, und manchmal lachen wale
als schöben sie kopfschuppen, die du mir
zärtlich abreibst vom abendhimmel

Samstag, 26. Dezember 2015

ausgehebelt in deiner zeit

stämme wie hände wie wasserfontänen und
porzellanschwäne klirren am
kanal ausgehoben von meinem kinnknauf der
kiesel rieselte beim augenblick und
bestäubt den halbmond deines mundes
(ein luftloch gebissen in
heißluftballons)
hälser endlos beschleunigt rollen wie baumrinde
berglandschaft ohne himmel

Freitag, 25. Dezember 2015

köpfe wie brüste

ein brustkorb hebt wie ein flaschenzug die
jungfräuliche osterzeremonie, wasserkrüge
und der gebetsteppich, dein kopf wie
gefalten hände entgegen der weißen leinwand
(es brennen sich löcher wie der schuss
einer sonnentonne)
über uns schreien sie in das nächste jahr
von hinten
und am ende befeuchte ich deine wangen
erinnerst du dich, wie wir in wüsten über ruder
gestolpert sind?

Donnerstag, 24. Dezember 2015

der pfeilfall und was wir daraus lernten

und hier schrieben wir von einem
pfeilfall, ein verkleideter schaft
nur halbe ration unter einem rock aus büschen
einige dokumentfotos belegen:
er kam nie auf dem boden an
darum zernittern wir das lichtpapier
wie eine spielwährung

metamorphosis

biografien von unterachsen der autos
keine überraschungen für augen aus stillem granit
ein baum zuckt die schultern vor lauter ausgebrannter gase
eine öllache und eine kerze brennt sich
in alkohol getränkte haare, krone der straßen
eine schreiende kakerlake verkündet das ende der menschlichkeit;
sie selbst sei wiedergeboren
entgegen laub, gerüstet im schlaglicht der
reifen platzen neben vom regen gehobelten gittern
ein apfelbaum kratzt fasern vom blauen nachthimmel,
kleid und nackte haut und fruchtfall
und eine wissenschaft ward geboren

Dienstag, 22. Dezember 2015

pompeii

manchmal standhaft zwischen graburnen
du ziehst den vorhang, gewölbter boden wie
müde heizkörper (ausgebeult im halbschlaf)
grau umringtes augenmerk, der stamm fällt nicht mehr

und manchmal stehen wir zwischen den säulen
eine inschrift gemeißelt von fingerkuppen und deren bergen
auch deine haare sind vom verstopften vulkan berufen
einen sturm zu löchern, pfeifenspiel hinter bergen

(die versteinerte fackel fällt auf den klumpfuß des mannes, der dir wörter hinter den ohren hervorzieht)

du verharrst
man bricht diese locken ab,
der staub jener rinde auf rote
münder von dozierenden
prostituierten

Montag, 21. Dezember 2015

und plötzlich waren wir eine supermacht

streichholzrasseln am rande
meere aus papier, gesegnet leise wie
zeltplanen der nomaden, von regentropfen nach
unten gezogen
und wie der takt einer gefallennen artistin
splittern sie auf halbem wege im lachendem sprung, lehnen
den kopf in die hosentasche und warten
auf federn lassen behänder spannfedern
(schlafenszeit)

der nächste morgen wie
glühwürmchen fassen versehentlich herde des meeres
an
(plötzlich hatte man kerzen erfunden
und die nächte waren gar nicht mehr so lang
und man hatte zeit
das dunkle zu fürchten)

Sonntag, 20. Dezember 2015

füße in beton

das perserreich und die
straßensperre, rot-weiße kordeln von
den spitzen zackiger dünen hinab
(wie gemeinsame nächte und fremdkörper
sinken an goldblättrigen schnörkeln)

und du und ich, wie liebesversprechen von
geschmirgelten felsen
und wir predigen auf das wasser, das
salzige, vielleicht fischen wir endlich ein paar
gebetstürme, ineinander baumelnd

sprachspiel mit abfluss

zustand 1  
input: das gesicht eines schreies
  - - - - -
(die antennen im eigenen mund, kauen, kauen, kauen)
output: zustand 1
input: zustand 1^1
zustand: 1
  - - - - - -
(eine hand glättet mein haar, ich schlage sie aus der hand)
output: zustand 1^2
zustand: 1 × 1
- - - - - -
(schon liegen wir beide nackt am atem des anderen)

zwei sprachkünstler

regen auf ozeanen
              (verschwenderisch für glasaugen
ein schroffer boden, und wir auf dachböden
der felstürme [nur kisten in kisten in kisten - voller steine]
)
und zwei hände tragen gebeine aus
dem steinbruch hervor in eine hustende nacht
(sich verschluckt beim wein)
sollen tausend nasse hände tragen
was wir nicht ertragen!
(und tücher und tücher und tücher - für küsse müssten wir
in ihnen eingewickelt ertrinken)

Samstag, 19. Dezember 2015

straßenmusik

ein atlantik wie nasser
wüstensand (traurige fahnen) und steter
tropfen höhlt den himmel
(möbel wie für das innenleben eines
                taxis) -
fallen hinunter
    (vergilbte filmposter über splitterholz
  vor den fenstern von gotteshütten)

und auf leeren binnenstraßen
          spiele ich immer noch schüchterne orgel für dieses
  mädchen

Donnerstag, 17. Dezember 2015

thays am nachmittag

münder hinter bergen
deuten gen
schaffen den
sonnenmurmellärm
ein mond wie
ein tag wie ein see für den fisch
(die himmelskörper löschen die ladung -
in einer umarmung)
ein dampf schimmert aus der
himmlischen philosophen zigarre und
applaudiert wird diesem
atem - er verfängt sich an großen wörtern
an schimmernden ringen

ach, die freiheit, nicht frei zu sein

freiheit,
der kleine deserteur
(helm wie krempe hineingezogen
in die gestirne und jacke lässt ihn stolpern
wie erfrorene stämme)
schaufelte sich unterirdische
schützengräben
(auf zehenspitzen stampfen)
                                              denn
glühende waffenmünder
spucken sonnenbälle aus, die auch diesen vampir
umnachten würden
(vielleicht eine wiedergeburt im winter)

Mittwoch, 16. Dezember 2015

kaffee beim philosophieren

ich bin
    sein ist
   (man spart sich den aufwand um den
tot und eigens sein nicht-sein
am küchentisch bei süßem zigarrenrauch)
         
das räucherstäbchen
      aufgefallen
dein blickfeld wird verdächtig
  wie verdorrte pflanzen nach der
     glühenden papiersonne

und wollkragen
    kitzeln dir,
   mir sand auf         lippen
   und wir 
                    verlassen wie zitternde sargnägel           
   

Dienstag, 15. Dezember 2015

fahrtwind

aus türrahmen fahrender autos
dein streichholzkopf durch regenpeitschen
spürst du welten um deinen stillen arm gewickelt
flach flatternd wie aufgehängter tod
an türwinkeln, ecken wie indischer vorhang
(perlen unter fußsohlen verrauchen an
wundbrand)

und man schnappt nach bremsspuren
auf der zunge
und im augenwasser noch der
fahrtwind

Montag, 14. Dezember 2015

ertrinken wie schaufensterpuppen

glasstädte hinter fensterkreuzen
atlantis unter wolkenfall
wie aas
picken wir kronkorken, flaschengeister
in unseren rabenseelen
hände aus perlen kriegen
den hals nicht zu
und reißen ihn mitsamt
krone vom längst übergewichtigen körper
(kleine brüste wie blindenschrift)

es rauscht wein
um unsere nackten füße
als wir
sonnen in augenreife des flaschenbodens
verschlucken

Sonntag, 13. Dezember 2015

léver

glockenschlag gegen bröckelnde lichtung
wir ziehen den morgentau vom himmel
in die nacht unserer lippen
das mönchtum berauscht vom adlerschrei der straßen

säulen wie milch auf jungfräulichem land
überrollte sonnen, lehnen den flügelschlag an dich
stimmen, pupillen sehnen sich aus dem fenster
sie auf dem kahn verdickter luft
wie unsere körper unter moos,
ein warmer hall in des anderen mund

Samstag, 12. Dezember 2015

beten hinterrücks

ein kleines lachen wie
vor matten winterhänden, die
glasierten sind zugvögel, die gegen meine brust
stoßen
hängende flügel, fäden werden
im schnabel gezogen

(wen beten wir an?
der, der unseren schmerz liebkost)

ein reich gleitet über die eigenen hüften und
das begehren ist nur verboten bei
ausgeschnittenden phantombildern
aus insolventen zeitungen

(wen beten wir an?
den mond und die sonne, beide verbrennen uns)

und die kirchen wurden wie bäume
gefällt mir das?
ich pflücke von sträußen
wovon ich und meine tausend kinder
leben

(wen beten wir an!)

Freitag, 11. Dezember 2015

erkennst du mich?

erkennst du mich?

daher hat frau
die mädchen. gegen siebzehn uhr getauscht
  ; ich als: man sage das. gegenteil - dass ich das
  schon erlebe / erlebt das. mich irgendwie!?
    wie. alt? werde ich wie. das; alter?
    (nein) zum jahr -- ich sage ja
      (er wurde bisher schon von händen geküsst)

taufe

es erzählte mir etwas über die
taufe
an den fein geritzten betonhänden des
nachmittags, hälser als wünschelrute, denn
die standhaftigkeit funktioniert auch
gegen den boden

trunkene teppiche erzählten mir die
taufe
flaggen wie köpfe in schweigsamer andacht, vielleicht
wasche ich mir augenfarben unter hornhäute der straßen als
sehnung, sträuße fliegen zu lassen
und
die eigenen hände ineinander fassen

ich erzählte mir die
taufe
als
einfaltiges
königreich
von
regen
und
tränen
beide
zerknittern
mein
gesicht
gleichermaßen

und ein mond in alltäglicher nacht


man sagte mir
spannweite der arme gegen
nächtliche schlangen umspielen die flatternden säulen

und ein mond
ich bin genagelt als schiffsmast an ihn, lächle in
spitzen stofflippen, der schlafenden atem kanal

und ein mond
wie ein nüchternes schild in noch nicht abgegraster erde
schüchternes bild, schwarz auf schwarz auf gelb

und ein mond
wie schlafender wachs träufelt er hochgewachsene träume
in die breite

ich sah hier
mond und sonne decken sich
wie hand auf hand
tragen wir abendlich
den einen schein auf seine kerze
auf fensterbänken

der nahost-konflikt von anfang an

der junge wundert sich:
er tritt auf fremde sandburgen
und wird vom kleinen könig
ins meer gejagt

der junge hat plötzlich angst vor wasser

Mittwoch, 9. Dezember 2015

am ende und am anfang

am ende von lichtungen,
sprunghaft durch des stillen teiches gespreizte arme
am anfang von dichtungen,
wir greifen die glut heraus, von unten kommen sonnen

am ende des leider,
geblasen aus melodien der kalten und warmen autos
am anfang der wolkenkleider,
gemacht, lichter der gespannten straßenhäute zu fangen

am ende des seither,
neigungen von kriegsstummen betonarmen
am anfang des entbehr,
unsere nackten häuter wie ohrenbetäubende fanfaren

(im radius der sprungweite eines staubkornes)

küsse, liebende
auf runden winkeln
singen in ihre ohren
wie eine welt ohne worte

erwartungen und windspiel

entgegen den erwartungen
lache ich in paraden, wie wirbelstürme
um bäume wie ein einzelner ast
und der himmel, pfote des automaten
eine linse bricht den mond wie
staubkörner bluten farbe im sonnenlicht beim
aufstehen
diesem moment dämmert der erste
zweifel: sonne und mond machen stichproben

der schnee, unter dem wir schlafen

Dienstag, 8. Dezember 2015

auf geklärt

aufgeklärt
wie jungfräuliche himmel
(mond bedeckt sich die
schlitzaugen)
gestrandeter stahlfinger
deutet mit deckenwölbungen
in räumen leerer fensterrahmen
winter in andacht
zündet mit zusammengepressten lippen
die kerze unter deinem gehrock
und man wälzt sich in der hoffnung
kälte besiege feuer
(der körper zittert)

Montag, 7. Dezember 2015

kleiner aphorismus

rationalismus ist:
zwei archäologen
graben an selber stelle
der fortschritt stockt an:
ihre schippen klirren nur
aufeinander

momente vorm springen von der schippe

schippen klirren
ihre bäuche wie
ohnmächtige sirenen
gewänder wie gewölbe
nebenstraßen
um eine eisenstange
gezwirbelter turban,
jungfräuliche hände rascheln
am bart des
gelehrten königs, das falsche
pferd in goldenen tüchern
rennt im richtigen krater
dem bomben, kirren
davon
(auf den sonnenuntergang
im morgenland gewettet)

Sonntag, 6. Dezember 2015

moorleichen

geisha in
leerer karosserie
du packst die welt vom
falschen ende
backsteine, dein funkenfell
verklebt an deinem speichel
außenwetten kleben wie strafzettel
am scheibenwischer
geschwindigkeitsberechnung anhand
von glasscherben
funktion: der mückenpalast
denn innerhalb von körpern ist
mehr harz zu holen
barfuß in den stollen
und wieder der speichel -
moorleichen

faltige nächte (thays)

wir haben in
faltige nächte gezeigt, horizont
wie eine holzmaserung
lippen wie ein
geworfener traum blutender himmel
unsere körper wie von glühwürmchen
überlaufen
markiert wie ein
leuchtturm für
beschuppte schiffe, ihrerseits
knotenpunkte von pulsadern
wir, die laubkronen
kostümiert lachen wir nackt
in die nacht hinein
und ein echo, windstreifen
wie aus einem mund
thays

zwischenspiel

holzmaserung wie
kaffeeleichen

eine nacht am wegesrand

regenpfannen schlagen
triefende nasen
wie ein neues jahr
unterhalb von asphalt
motoren und raketen
von mir aus der panzer
der unter eisdecken einschlief
man hatte ihn mit wodka
gesalbt

hier fühle ich nur
wie meine zähne klappern
beim versuch
straßen von unten anzuknappern

(warme suppen in einschlaglöchern)

haarwuchs

haare zwischen
unbunten bauklötzen
weiß auf schwarz hat man
mir städte auf den altar
gekritzelt
auf dem haustiere
heulen, als sei mein kinn
spitz wie der mond
von dem man sie gebrochen
und meine ohren
regenrillen, ich halte kühl
mein körper ist pantomime

betrachtungen von kindern
aus müden augen, gähnend kennen sie
längst den täter

Samstag, 5. Dezember 2015

der tod (wie aus dem lehrbuch)

der tod: erregung öffentlichen ärgernisses
badezimmer ohne vorhänge in
straßenkreuzungen, spinnenpalast, gepflanzt
letzte ölung kocht im
scheinwerfer schlag licht, man biegt ab
(nicht so schnell wie früher)

wie auf armen laufen
damit holzkreuze oberkörper hängen lassen
würden
sie tragen ihren splittrigen meeresbusen nicht
mehr:
zu viele matrosen trinken
sich gallionsfiguren ins seebett
(man schwankt wie im kinderwagen)

der tod: lass ihn ersaufen
unsere töchter sind sicherer
an der bordsteinkante

(sagten mir menschen wie
in hosentaschen deformierte origami-faltungen)

Freitag, 4. Dezember 2015

schlafende kinder

wie schlafende arme
köpfe hebeln, antike hallen
neu geflochten zu
kordeln, graphit auf adern
und erden wie tau,
es kommen kleine münder der
stolpernden vögel, sie pusten
und küssen wie von lichtern
destilliert
und unsere körper schwanken trunken -
wie nackt, laufende sandburgen
einzelne stämme im meer,
das sich zum schlafen legt

Donnerstag, 3. Dezember 2015

walküren entführen im schlaf

walküren im bordell der
spechte gegen steinwand
der blick über den tellerand
einer kugel

kerze als vorhang von tausend sonnen
der blinde bläst sie aus
und sieht liedschatten endlicht
als seiner selbst, der orange fingerzeig sticht
wie purpurne haut, glatt wie flaggen

er setzt sich zwischen
magnetfenstern, spulen schleifen schuhprofile
mit haut wie nackte, unliebende
manchmal stemmt er auch die hände gegen
ohr und mund

Mittwoch, 2. Dezember 2015

siehst du (thays)

siehst du, brieftauben winkeln
sich gegen den atemdruck, den wir
universen zupusten, leuchttürme als
rückenwimperschlag

siehst du, in wendeltreppenhäusern
legen wir uns auf stufen
unsere stimmen wie fontänen blauer luft
flaggen nähen sich an den sommerstein

siehst du, wie der erdkopf sich dreht
er kannte das hellblaue wappen von uns:
mond und sonne
küssen sich gegenseitig im schlaf

filmstreifen

himmel wie filmstreifen drückt
werkzeuge in die purpurne erdhaut
wie die vermessung eines sandweges im sommer
kleine stimmen springen durch hallen aus
aststreben, bauhaus  wie baumhaus, fast hätte ich
vergessen, woher ich wusste, dass -
vakante anschlüsse, wie die menschenpendel auf meinem heimweg
die luft habe ich eingesogen, damit
ganz nüchtern betrachtet, kantige gesichter wie nackte rollen
gegen meine ellenbogen, und den flügeln auf meinem rücken
eine feder fällt
man erstickt mit plastiktüten , und ich wedele in kollision
staub auf, unendlich beschleunigt

Dienstag, 1. Dezember 2015

kinder, versteckt euch

räume wie rohre, rascheln von adlerschrei
entgegen von wimpern wie feldwebeln
putzt man staub von vergilbten manschetten
wie sonnen, rasten an meinem mund als
speichelteich
und beflecken sich hälser, zurück zu reichen 

in schwarze streifen, sorglos aussortiert
von händen ohne hals
halten kinder mit knopfaugen
sie wissen nicht, wo sie sind
zungen wie wirbelloser asphalt beim schmecken
und nackte körper bei der formschmelze
des mantelstoffes

"denn sie wissen nicht, was sie tun"