Poetik für den Vorwand.

Montag, 28. August 2017

asturias

wenn tausend augen und
stimmen scheitern
den wunden bauernrücken
gegen die burgwand gelehnt
in einer langsamen ewigkeit -
wenn sie scheitern, und es deinen
augen einerlei, ob die nacht
hell oder dunkel ist

unter linden

nackte welten im
sonnenlicht fliehen
vor - und die freien kolonisten:
lebender geschichte glaubt
niemand
dir und mir schon

nebenbei

in diesen momenten fühlte ich mich,
als würde die welt zu klein
für sehnsucht

verblos / herbstlich

für die unbemannten völker
bricht ein licht durch blaue adern
die züge werden weniger
und die dinge weiter weil ich
bin ohne zu bleiben
die druckerschwärze spiegelt -

außerdem

und im hinterhof probt
die zeit -
das land, aus dem ich komme hat
nicht mich gebärt sondern sich
und ich überlebe mich.
ich bin der don quijote, der
geliebt wird

zusätzlich

auf dem heimweg komme ich
her -
wie ein erfolgsloser entdecker
ertappt wird
und kein kirchenturm wächst
man selber ist immer ein stück
schneller

herzland

denn an unvergessliche götter
erinnern sich nur verstorbene
kampfkameraden:
das rauschen der fallenden
schatten
die wiederholung einer dokumentation
lebendig, wo der tod früher
nach hause geht

 

1 2 montag

schlaflose augen die größten
himmelskörper fallen erschöpft
in die höhe
und auf dem meer bleiben nur
die füße stehen

dazumal

und jede fremde stimme
heimgekehrt von der heimat
flüstert zu deinen ohren
wie zitternde luft und städte,
die nicht zu dir treiben wollen -
es sind die, die ihre krönung suchen

Sonntag, 20. August 2017

meinerseits

die zu trösten, die ihre
angst verloren haben -
du machst
die größten geräusche
und die leisesten
distanzen, die brücken
über asche im himmelswind

Samstag, 19. August 2017

unwetter regnet nicht

wir, die da warten unter
den gleichen -
hinter stummen ausblicken
wird das erinnern ohne verlieren
erfunden
und in meiner zukunft ist
die nacht wieder hell ohne heller
zu werden

laster

wie worte plötzlich nie
zurückkehren;
die dorfmitte liegt im herbst
und in den adern einer toten
nation fließt wasser;
und die trauer des meeres
bleibt wie die freude des himmels

eschenbach?

rattenlanger regen wie
trockene kinderaugen
und das atmen des himmels
flüstert freiheit
wir könige!
sterbende, ersaufen die tote
luft

über

die unberührte luft die
gerüche einer wurzel
wenn die meere stürzen -
in lissabon
schwitzen kolonistenhäuser
nur du nicht

unter fremden

augen altern im moment
lose meere
liegen still für
hermesschuhe
und verliebte götter

Montag, 14. August 2017

allesamt

wortsturz ein
moment für zwei dauert
zu lange folgt dem
kritiker

den zeitlosen wahrheiten

Sonntag, 13. August 2017

idol

ich bin die traurigen jahre
ohne winter
die weite, die sich im fetzen nacht
verkleidet
ich heiße nicht mensch
der himmel kann nicht begraben werden -

mal

es ist, wie zur heimat zurück
zukehren und zu merken,
dass man dort nicht mehr lebt -
es ist wie ein sterbender herbst
und die begründung zur zensierung
von geschichtsbüchern

versuch

und unter den namenslosen
jemanden des schweigens schuldig
sprechen
und jemand der freiheit freisprechen -
bei tag der himmel, bei
nacht -

Donnerstag, 10. August 2017

weite

das schnaufen der welt
wie ein winter ohne boden -
angeschossen im versteck
wird man unsterblich
auf dem rückweg dachte ich
immer darüber nach

klirren

verbrennende lichter wie
alte herren sich nie bei musik
unterhalten und
nicht die angst vor dem tod
man ist ja älter als der gedanke
ja hier und heute muss kein
wort sein

für dich

verwelkte funken wie
zeitlose kriege
der geschmack eines wortes
verrat unter geschichtserzählern
blüten ertrinken nie
im lauten

einmal verwundet

die verwundeten schatten wie
ein ausgesprochener kuss
die wache stunde als schliefe der
tag nie
die gedanken sind meeresfrei

wahrscheinlich

wo die schlafwandler
überwintern
und wo nachdenken eine erinnerung
ist
wer wandert, wie ein abgekürztes
licht und sorgenlose scham
wie ein funkelnder see

Samstag, 5. August 2017

ausnahmsweise

die leichtigkeit der vögel und
die schwere der wörter
wie winde, die etwas und jemanden
verfolgen
schlafe ich in einer welt die lebt wenn
sie stirbt
in deutschen städten bleibt man erdtrabant

der länge wegen

freie menschen dürfen
nicht lügen
und ich lebe in einer richtungslosen
weite
wo immer die vergangenheit
nie zukunft gewesen ist

zustande kommen

wo die trauernden geister
gäste die sich wie zuhause fühlen
sind
und immer: das belanglose verschläft
um noch von der angst träumen
zu können
  - tod ist wie schlafen

transatlantisch

immer wieder zeitlose
freiheit wie
die zukunft kennen und aus
langeweile
nichts tun -
hier jedoch: die kopflose
geschichte muss
erstmal köpfen

niemals mehr

für überlebende jahreszeiten
wie von deinen gedanken denken
die nacht steckt in
weißen knochen wenn
sie spröde werden läuft sie aus
nicht weit von hier liegt das
selbstverständnis eines
gottes

südlich

auf see ist es wie
unbedingte liebe -
als seien lichter und wellen
im bürgerkrieg
am ende wird man neu geboren,
um zuvor zu leben
in den augen erkennt man
nie langeweile

sich setzen

und wenn das hundegebell
durch den wind zum lügenden
wird -
in polen schlachten sie die
sterne aus von
himmelsluft allein
lebt man nicht;
engel sollen ihre flügel
häuten sagt man
anderswo
besser doch, man lässt
das paradies auf die erde
stürzen

gebälk

nachtlos verdunkelte
herkunft hier knistert die
stille
am boden des waldes lernt
die angst den
atem anzuhalten
zurück zu dem schluchzenden
feuer das
erlöscht erstarrt ist

metalldetektoren

der geist stirbt zwischen
nützlichen fälschungen und
in der nähe fängt die nacht
an -
auf die naiven blicken
tote götterväter hinab