Poetik für den Vorwand.

Donnerstag, 28. August 2014

Paranoia

Entschlossen und kalt packt sie die Schulter,
ein Schuss der Unsterblichkeit,
ein Moment der Ewigkeit,
und doch zugleich vergänglich und sterblich.
„Wer?“
Niemand.
„Warum?“
Kein Grund.
Er packt, zerrt, greift, zerrt, packt.
Tötet.
Befreiung oder Ende.
Er stiehlt.
Befreiung oder Ende.

Wahnsinn ist Zeugnis der Gesundheit.
Und wer durchstreift den dunklen Wald der Erkenntnis,
der wird auf die Tiefen treffen.
Wird mit den Füßen waten in den tiefen Gewässern.
Und sich erlaben an der Köstlichkeit.

Schweiß rinnt hinab.
Ein Schrei. Ein Wahn. Dann: Das kalte Gefühl des Bodens.
Endloser Frühling.
Naher Winter.
Er folgt.
Peitscht.
Sinnt auf Schmerzen.
Sinnt auf Verwirrung.
Wirr umher blickt er,
umringt von tausenden Augäpfeln,
welche ihn durchbohren,
ihn fassen,
durchrütteln und zerren.
Sie sind es,
sie sind die Wahrhaftigkeit.
Die Wahrhaftigkeit des Wahns.

Er rennt.
Rennt.
Rennt.
Rennt.
Kein Ende, kein Anfang.
Nur Paranoia.
Nur Tiefe.
Nur der endlose Fall.
Nur das Feuer.

Die endlose Hitze.

Sonntag, 24. August 2014

Ketten

Fest umklammern mich die Ketten der Zivilisation. Rötliche Spuren durchziehen meinen geschundenen Rücken - ich bin Opfer einer Vergewaltigung. Einer Vergewaltigung durch die Zivilisation. Ein steter Ruf, ein steter Drang der Macht, Vergeltung, des Geldes. Die Gesellschaft - längst ausgehungertes, verdorbenes Vieh, welches zubeißt, wenn man seine Augen abwendet, welches verlogen grinst in der Dunkelheit, sich rechtfertigt mit bloßem Instinkt. Wir sind nicht besser als Tiere. Doch Tiere haben die Unschuld, werden gepeitscht durch Instinkt. Wir haben die Erfüllung von Intelligenz, doch sind unsere Seelen verdorben. Wir müssen übersteigen, müssen überwinden, was in uns schlummert. Müssen den Wahn der Macht und der Hure namens Geld beenden, müssen Freiheit finden im Relevanten. Und müssen die Ketten der verdorbenen Mentalität abstreifen. Erst dann erfahren wir leben.

Samstag, 23. August 2014

Schwimmen

Ich möchte schwimmen. Möchte mich sonnen im Strahle der Sterne. Möchte mich überwinden. Möchte trinken aus dem Ozean der Tugend. Bin ich gefangen in Torheit? Bin ich Mensch? Oder bin ich Sein? Bin ich unvollkommen? Oder habe ich den Sinn nach Freiheit, habe ich die Lust am Tanzen auf dem Stege der Unendlichkeit, dem Lachen, der süßesten Frucht: Wissen und Freiheit, gefesselt durch Verantwortung? Ich bin mein eigener Richter, bin das eigene Opfer. Habe eine eigene Regelung, ein Zusammenspiel, eine Symbiose aus Werten, aus dem triefendem, widersprüchlichem Tier namens Moral, das lauert. Ich springe. Möchte klettern. Doch wo werde ich ankommen? Werde ich scheitern an tauben Ohren? Werde ich den Menschen angehören, die in ihrer Torheit versinken, versuchen, ihre modrigen Finger zu verkrallen an dem vermeintlichem Rettungsseil, das "Konsum und Macht" heißt? Nein. Ich werde auf meinen Kopf steigen und mich überwinden. Bis ich ins Meer der Sterne eingedrungen bin.