Poetik für den Vorwand.

Mittwoch, 29. Juni 2016

viktorianischer leuchtturm

der liebe strömt
glanz verhasste perlen
rechnen dir das zeitalter
an
die fußkurven setzen auf
den windschatten auf (letztlich)
die retrospektive ist
prokrastination, mal links
was heute nicht klappt,
das wird morgen erst möglich
schrieb die mahnung meine wangen
und solidarische haarwurzeln
des himmels (licht bricht
schachfeld)
ab

Dienstag, 28. Juni 2016

ruhrpott

französisches frühstück im dunkelblauen lazarett;
wer bezeugt, ist gottlos insofern
das neutrale als gut anzuzeigen sei.
darauf stößt der drache seine halskrause
hinter den sternen an, stillend zu verbluten
der meerbegriff umfasst das handumdrehen
nur muss er auf knöchelhöhe sein -
die gewaltenteilung ist ein vorgegriffenes
inzestverbot

münsterpop

die walpurgisnacht
ist wie der poltergeist
regungslose lichtgestalt, der paris
ein taschentuch, schnitzen
als fruchtbarkeitssymbol
dem adler
das maul stopfen mit dem
kruzifix, aufgeschlagenes
kinn auf dem dachboden

reinkarnation hinter dem ofen

der kapitän kniet nieder vor gebleichtem bug
und bilderbuch-kühle

dem zukünftigkeit schwager
die welt auf überspitzten zungen gereicht
die themse überschwemmt die gezeiten
mit verlaufenen farben der sommersonnenwende

freilich, wer wind säht, pfropft mit rudern
die hölle: zu flüssig, nicht knospen
aus gehäuteten rosen zu schaben
(wer tee subventioniert mit unsichtbarer hand ...)
warum in die ferne schweifen, wenn
das gute liegt dahinter?

saftig grün, schwitzt den hunger
auf besucherinteresse klein, auf dorthin! noch in
schwarzer kleidung und geißel!

mal so, mal so

die ironie,
halbwegs abgeltungssteuer;
das königstum hat die
liebe erfunden
nicht jedoch schlangenhäutung und
die affäre mit dem richter um das obst
aus dem fremden garten.
der elterliche eid
plustert deine schultern
die raufbolde entdecken
ballistik im meer, einen
zeitzeugen zurück zum absender.
(die welt ist wie ein körper)
keiner von ihnen hat lust auf die heirat,
die erbschaftssteuer
rettet keine renten.

Montag, 27. Juni 2016

leitkultur

idiom: der zungen passion die
laterne und ein gesalzter tellerrand.
mütterlicherseits das nadelöhr erfunden
väterlicherseits den gebrochenen puls der
franzosen gefunden
(versailles ist, wo goethe den menschen
naturgetreu ins maul schaut)
das ganze ist so schwer, es könnte wieder
süß-sauer bedeuten

Donnerstag, 23. Juni 2016

panopticum

ursache und wirkung
zwischen den zeilen die
ahnen haben den buchstaben
ahnungslosigkeit zu nackter redlichkeit
hinweg gekitzelt, erfindet die liebe!
schleift über den boden,
was wir untersuchen,
ist immer reaktionäre
pathologie

Dienstag, 21. Juni 2016

sommerpause

was du von deinen vätern erwirbst,
erbe es, um es zu besitzen!
das schuhwerk mattet erden wunden
umwunden sie mit geschnürter botschaft
ein lazarett! setzt helena das korsett
um. im splitterndem pferd heult noch
der anspruch des gedichts, mit verwesendem
sonnenlicht streiten sie das wachstum des meeres
ab. so reifen geschichten, lauterdings,
gekaut vom hund und nächtlich gebissen
vom mann.

Montag, 20. Juni 2016

boris johnson in der hutfabrik

wohin reichst du den kopf,
commandante, der tod ist
ein poltergeist, die gesundheitsreform
nur symptom.
kein fisch, aber fleisch; sind wir, was
wir sein werden wollen, dann sind wir
zu früh aufgestanden
das jüngste gericht
um fünf uhr morgens im nebenprogramm
esoterisch

präsidialsystem

helena
checks and balances -
hier drücken himmelskräfte
in die pedale, dir zuliebe
das rad erfände sich nur einmal
(so viel liebe
hat die erde annektiert
ganz und gar ohne verfassertext)

Sonntag, 19. Juni 2016

authentisches beispiel, david c.

das trojanische pferd
mit der hand gefüttert
auf kniehöhe diskutabel
  -    feel the new empire chewing -
alles andere setzt taxation
with too much representation
oscar wilde als aufmerksamkeit
seine zitatsammlung verbrennt
indem man sie ertränkt
man mag von demokratie doch
genug bekommen, ist sie nicht aufziehspiel
zwischen gut und böse

Freitag, 17. Juni 2016

der ursprung der familie, des privateigentums und des staats

hab und gut
sind der welt
gewählte feigenblätter
zwischen gewellten
schultern gedellt
wie die blüte sind die gesichter
suspekt schattiert

hinabgeworfen an kiemen
der flügelschlag reiht sich
zwischen die pausen der andacht
dreimal darfst du das rad erfinden
danach wissen wir:
in der suppenküche liest man
heimtückisch plessner und ertränkt
pegasus' pfoten

Donnerstag, 16. Juni 2016

brief an ayn rand (glaubensbekenntnis)

die metapher ergraut
den weltbegriff mit
ausgetretener asche;
schleifen sie die reifen
ich nenne dich beim namen
nur vor und nach der taufe
währenddessen gibt es nichts
zu tun was
dich zwingt, die freiheit zu wählen
(adresse haben wir bereits)

Mittwoch, 15. Juni 2016

der koran als dreizeiler

die welt: ein nadelöhr
ich: der ausgewiesene torso im nassen teppich
mit rotem faden

Dienstag, 14. Juni 2016

arbitrarität

habermas? den teppich
als nasses bollwerk verstehen -
(zungen und zunder)
mein meister besingt traubenhaut
als platonische miniatur; uns fällt schon
nichts tiefer als der kopf zur
ähre biegt!
dieser drache ist an zu vielen wirbeln
gescheitert - das geschenkpapier bedeutet
nichts weiter als familiärer zugzwang in
spanien oder griechenland oder etc.

Sonntag, 12. Juni 2016

wetzt den rundstein für das konservative!

aus dem dunst
wetze ich dir deine augenlider
wie auch wir kaschieren wunden
der händedruck hält die blüte am röcheln
die erbsen singen prometheus
krawattenpflicht an
ich bin plutokrat, zwei sterne
stützen die achseln zurecht - wohlan
die vielzahl des wechselgeldes!
von oben nach unten trete ich
meine waden und hüfte als
dass das kabarett nie ausstirbt.
du aber, geliebte, du musst gehen
für die erinnerung!

Samstag, 11. Juni 2016

ikarus!


(der boden der tatsachen ist
ein vorwand zur himmelsfahrt
es sei denn der zollgrenzen unter
meereshöhe)
leih mir dein ohr!
exposition; das mahl bei den schuldnern
mit eintritt beglichen
du, gerade du, oh raunend der sommer's
beschlagene nächte - solltest doch
wissen dass du durch die erde fällst!
unterhalb der gürtellinien ist
das große ganze nur auf
dem zwilling von atlas und
mir zu tragen (liebst du mich?)

Freitag, 10. Juni 2016

freude!

schöner götterfunke!
das haargarn reicht
den splittern konkurs
in die hand
dort oben spielen sie
expressionismus in königsberg
hinter der theke -
unternehmen barbarossa ist
gentrifiziert
der arabische frühling
kehrt den hinterhof
wunderbar! ich trete die
ruder mit dem nicken.
die feine masche der
flügelhöhlen

Donnerstag, 9. Juni 2016

angehaucht

der sozialstaat:
einerseits sind die wenigen
zuviel des zweideutigen, der
annahme eines moskitos,
das spektrum auf kniehöhe mit
der sonne
zu stellen, eine universale schleimhaut
wäre die marianne
in kusshand mit in friedensflaggen
gehüllter aphrodite
diplomatisch entfächert
köpfe nicken ein auf
türklinken

Mittwoch, 8. Juni 2016

wie auf streichhölzern / bergbau

der abyss reicht an kopfgesteuerte
sonnen beschwerde ein.
: der proletarische prometheus
setzt sich selbst den schatten
seiner pilgerwege
wie ein rücken gegen die wand.
: auf den hohen kanten baumeln
die langweiler, langer arm reicht
die finger zu falten (auszuhebeln?). der
richterspruch, denn
so retten wir fall und ross
und abendland

Dienstag, 7. Juni 2016

lärmbelästigung

das proletariat: ein aufschrei
die bourgoisie: eine belüftungsmaschine

ein zweites vietnam?


ich und allah:
einer hat das
rad festgenagelt an
bodenlosen - eigentlich:
die these ist die
kleinste einheit hinter
dem meeresrand
wo tellerwäscher
beizeiten zu bett
gehen.
die kleinen dinge des
lebens sind auch nur
zu sagen: das ganze
liegt in der abstellkammer ...

Montag, 6. Juni 2016

antiamerikanismus?

john galt sei in letzter instanz
im zweifel für den angeklagten
der freiheit beraubt worden
die lippen umschließen
das trojanische etikettierungsverfahren
wie blütenzauder
zwischen entstehungsmythen
freiläufig reichen sie die damen
zu den pfoten
jene wiederum rennen in deinem
windschatten

Samstag, 4. Juni 2016

islamwissenschaften / goethe und der diwan

gott, die fersen der tannen
verennen mögen sich die erden
unter wütender brust und zipfel
alles kann, nichts muss
da: du musst, kannst aber nicht
der rahmen der kniebeuge
verfallsdatum nasser pfeile
die heterotopien sind
hermeneutik in wasserfarben
auf perserteppichen

Freitag, 3. Juni 2016

lagebeschreibung / hoffnung, gewusst wie

zu viel des guten:
als schluckst du
monarchische schlafmützen
nichts mehr als blonde
haarschöpfe
inkonsequent ist auch nur
zu jubilieren: die sterne
hätten keinen hinterkopf
die wahrheit ist eine tugend
das hohlkreuz im bug der
portugiesischen flotte

Donnerstag, 2. Juni 2016

spd auf neukurs

der kleine mann
ist ausdruckskünstler
geworden
den roten knospen
reicht das ballungszentrum
asche des bibliothekars
noch haben sie den tod nicht
kastriert
gedenke der exzentrik
die plätze der republik
werden nur menschenleer
fotografiert
mit dickem arm

Mittwoch, 1. Juni 2016

kleiner ethik-kurs

kopfsache ist nur
rückwirkend den dingen
zu kehren, freude kleiner dinge.
auch ist die zitadelle nicht
nicht unbedingt der schoß
des redners
in untersuchungshaft drängen
verstand und gemauserter ochse
der heiße brei fungiert als zahnfleisch
dahingehend: wer die lüge enttarnt,
der liegt richtig