Poetik für den Vorwand.

Sonntag, 28. Oktober 2018

an diesen romancier

jemand schlägt den
gedankenlosen
ungeborenen trompeten
auf den rücken,
und die angst versteckt sich aus
reiner neugier.

hier sind wir,
paris am meer

bonner münster

wenn man weiß, was
man ist,
und das laub in sommernächten
verbrennt,
verfolgt wie versteckt,
werde ich vor deiner tür
warten bis du
mich ansprichst

von hinten und damals

sind sie?

wittgenstein liebt
nur dich und deine tränen sind
wie sonnenlose sonnen,

es ist ja doch immer dasselbe, wenn
der frieden
flieht
und alles stehen und liegen
lässt

hofgarten

ich kam her mit
erfundenen augen und
himmlischen ureinwohnern,
wenn die hunde das
meer streicheln,
wenn ich einschlafe
ohne kind -

ess

am rhein schläft
der rhein, deine augen,
nachtlose verstecke, die die
nacht verstecken, es brennt
mit leeren händen,
mit denen ich dich

berühre

an den mann mit rosen

ich habe alle mütter
vor keinem krieg
versteckt,
ungeküsst, ein
mond, der gerne fluss
wär,
ein mund, der gerne
sonne wär,
du

be

träumt wie ein
nachtäugiger, am morgen,
wenn alle samen im meer
vergessen wurden,
und ich nicht mehr war

wenn du mich liebst, und
du liebst mich

glaube

denkt sich der tag: warum
nicht du?
und ich blieb stehen völlig
unplötzlich, und

zwischen den geköpften
flüssen schneite
nichts
mehr

burn

mit deinem ungetragenen
gesicht, ein sternentäufer
und auswendig gelerntes
meer,

verbrennt doch feuer mit
feuer

Sonntag, 21. Oktober 2018

ehrl

als ich ein mensch blieb, merkte
ich, dass ich
dich noch gar nicht kenne,
und die traurigen himmel
die erde fallen ließen,
und die traurigen vögel

den himmel fraßen

denkend

wühle mich auch
aus blutenden fluten
wir haben die kirchen ausgegraben,
den himmel angezündet und
sind rausgegangen,
um uns zu wärmen.
ich schaue auf die blumen;

sie leben ja auch nicht

Dienstag, 16. Oktober 2018

einmal

ich stehe alleine
in meinen händen
blütenlose blüten, so wie
es immer war,
wenn du dich umdrehst,
und alle köpfe
blüten bluten

erinnerung

die flüsse fließen aus
totem alter,
aus russischen flöten strömmt
der himmel
wie unsichtbarer rauch

lege deine hände auf,
werde ein ungewollt
gottloser,
wenn alles schneller denkt
und mehr
wenn der frühling blüht
jahrlos und jahrzehnte lang:

aufwachen zu können in
erdlosen nächten

regina

es steht außer frage,
die zeitjahre,
in denen wir
beide zuhause falsch schliefen,
die römer oder
griechen,
licht oder
schnee

Samstag, 13. Oktober 2018

unter

wo ungelesene bücher
brennen und
rabenmägen voll
sonnen,
verstorbenes jahrhundert,
wessen blut
auf der stirn,
traf ich dich
im gestohlenen ballsaal

post mortem

ruf den großvater
an: ich wedel mit
der nacht und fliege
ohne licht-
geschwindigkeit

ohne alles

der regen fing an, deutsch
zu sprechen,
ich widersprach ihm
und wanderte aus.
zwischen all den
kehrblutenden liebhabern
und
betrunkenen blumen,
war ich es
nicht

für immer

du schwarzer
vogel in geplünderten nächten,
mit adenauer geflohen
mit merkel geboren.
nichts muss ich aushalten,
wenn ich heute nacht
die welt halte

Sonntag, 7. Oktober 2018

klein

wenn du dich
ausziehst und die dunkelheit
zweifelt,
wurzellaub in deinem haar,
ende der diskussion,
wenn du aufstehst wie eine
mutter und unsterblich
bist wie eine tochter
wenn

ganze zahl

die sterne, weil
zahnlos und nicht verhungert,
deine römischen augen, zwischen
erntenächten nur der
stängel der sonne.
jeder springt über bord
mit brennenden flügeln

eckpunkte

ich bedecke meine
augen; ein naturgesetz
oder rechtsstaatlichkeit,
eine eule im wald oder
ein matrose im leuchtturm.
ich warte
hier, und hier.

erste nacht

ich komme dort
an wie ein feuchtäugiger
schatten, brennender schnee,
wo es keine erde gibt

russischer sommer in
deutscher liebe,
dein propaganda-gesicht,

zwischendurch
geköpfte sprengköpfe